Wir unterstützen die Weißrusslandhilfe:   
Amtsgericht Crailsheim| Armin Jakob, Triftshausen| Autohaus Bruno Widmann, Crailsheim| Autohaus Linke, Crailsheim| Autovermietung Lindenmeyer, Crailsheim-Onolzheim| Baby Gross, Crailsheim| Bäckerei Steinhülb, Crailsheim-Roßfeld| Backhaus GbR, Kreßberg-Leukershausen| Baugenossenschaft Crailsheim e.G.| BFS und Firmengruppe Stegmaier Nutzfahrzeuge, Crailsheim| Biermanufaktur Engel, Crailsheim| Cafe Brigitte, Brigitte Däschner, Crailsheim| Deeg Werkzeuge u. Maschinen, Crailsheim| Demel und Krebs, Werbeagentur, Obersteinach| Diak Schwäbisch Hall| Diakonie Neuendettelsau| Dreher Automatensysteme, Rot am See| Druckerei Kögler, Dinkelsbühl| Erich Barthelmeß, Wittau| Ernst Kroll, Kreßberg-Haselhof| Europa Kinowerbung, Stuttgart| Evangelische Kirchengemeinde Goldbach| Evangelische Kirchengemeinden Mariäkappel / Leukershausen| Fa. Halbritter, Familien Peter und Annlies Halbritter| Fa. Leonhard Weiß, Werner Schmidt-Weiß, Crailsheim / Satteldorf| Fa. Nutzlast AG, Familie Holfelder, Altdorf bei Nürnberg| Fa. Schüttler, Crailsheim-Wittau| Fam. Frank, Stimpfach| Fensterbau Baierlein, Crailsheim-Tiefenbach| Fränkische Familie, Crailsheim| Friedrich Rieger, Rechenberg| Gasthof Bayerischer Hof, Familie Keller, Crailsheim| Gemeinde Blaufelden| Gemeinde Frankenhardt| Gemeinde Kreßberg| Gemeinde Obersontheim| Genossenschaft Schloß Tempelhof, Kreßberg| Gerhard Hilt, Brettheim| Getränke Zeller, Jagstheim| Herbert Thalheimer, Rudolfsberg| Hofladen Ziegler, Kreßberg-Riegelbach| Hohenloher Molkerei,Schwäbisch Hall| Hohenloher Tagblatt, Crailsheim| Horaffia Boosters, Crailsheim| Hotel Post Faber, Familie Weeber, Crailsheim| J. Heumann GmbH, Fam. Schumm, Crailsheim-Heldenmühle| Kaufland Crailsheim| Kaufland Ellwangen| Krieger-Verlag, Blaufelden| Kumpf Fruchtsaft GmbH und Co. KG| Landgasthof Adler, Familie Vogt und Donnerstagsstammtisch, Mariäkappel| Landkreis Schwäbisch Hall, Berufliche Schulen und Landkreiskliniken| Landkreisklinikum, Crailsheim| Liederkranz Mariäkappel| Lilly Engelhard, Verein Fränkische Moststraße| Lions Club Crailsheim| Martin Sonntag, Crailsheim| Metzgerei Hagel, Gründelhardt| Metzgerei Kranz, Altenmünster| Modenschau Fränkische Trachtenmode, Entwicklungsgesellschaft Hesselberg, Bruni Azendorf| Mustang Bekleidungswerke, Künzelsau| nah&FERN GmbH, Crailsheim| Naturella Fruchtsäfte, Öhringen| Omnibus Reisen Schmieg, Blaufelden| OMV Truckstop, Ernst Abelein, Hilpertsweiler| Outlet Verkauf Haag, Schrozberg| Paul Hartmann AG, Heidenheim| Pflegeheim Wolfgangsstift, Crailsheim| Pflegestift Vellberg| Reinald Weiss Automation GmbH & Co KG| riha WeserGold Getränke GmbH & Co. KG| Roll Truck Service, Crailsheim| Rossfelder Dorfmusikanten| Rotary Club Crailsheim| Round Table 140 Crailsheim| Ruck Lebensmittel, Haselhof| Sanitätshaus Siegel, Crailsheim| Schnelldruckladen Klunker, Crailsheim| Schule am Kreßberg, Kreßberg-Marktlustenau| Sparkasse Schwäbisch Hall-Crailsheim| Sportfreunde Leukershausen-Mariäkappel, Theaterkiste Haselhof| Stadt Bad Windsheim| Stadt Crailsheim| Stadtwerke Crailsheim GmbH| SW Zoll-Beratung GmbH, Marco Kirschenbauer, Furth im Wald| Tanja Hofmann, Satteldorf| TC Buckenmaier, Crailsheim| Team sports eleven, Crailsheim| Ute Hertel, Diakonieklinikum Schwäbisch Hall| VFL Wolfsburg| Voith Turbo GmbH & Co. Kga, Crailsheim| Volkstanzgruppe Haundorf| VR Bank Dinkelsbühl e.G.| VR-Bank Dinkelsbühl e.G.| VR-Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim e.G.| Wagner Entertainment GmbH, Crailsheim| Waldemar Seethaler, Reubach| Wäscherei Wörsinger, Crailsheim| Weise Festmoden, Fichtenau| Wilhelm Ruck, Kreßberg-Mariäkappel

Weißrusslandhilfe Crailsheim e.V.

Humanitäre Hilfe für Osteuropa

Gelungene Gemeinschaftsaktion

Sehnsüchtig warten Daniel und seine Brüder auf die Rückkehr der Mama
Sehnsüchtig warten Daniel und seine Brüder auf die Rückkehr der Mama
Der Vater ist stolz, dass seine Familie in einem neuen geräumigen Haus wohnen darf.
Der Vater ist stolz, dass seine Familie in einem neuen geräumigen Haus wohnen darf.
Carmen M. muss ihre Kinder alleine großziehen und den Lebensunterhalt mit 400 Euro im  Monat bestreiten. Sie ist auf die zusätzliche Hilfe angewiesen.
Carmen M. muss ihre Kinder alleine großziehen und den Lebensunterhalt mit 400 Euro im Monat bestreiten. Sie ist auf die zusätzliche Hilfe angewiesen.
Im Garten am Haus ist der Trinkwasserbrunnen. In der Badewanne liegen gesammelte Maiskolben und im Vordergrund ist das Brennholz für den Winter.
Im Garten am Haus ist der Trinkwasserbrunnen. In der Badewanne liegen gesammelte Maiskolben und im Vordergrund ist das Brennholz für den Winter.

Die moldawische Grenze im Nordosten von Rumänien ist nur rund 1.250 Kilometer Luftlinie von Crailsheim entfernt. Für den Weg in die dortige rumänische Stadt Dumbraveni durch Österreich, Ungarn und die südlichen Ausläufer der Karpaten benötigt man mit dem Lastwagen 34 Stunden.
Gefühlt liegen jedoch Welten zwischen den Lebensverhältnissen in Hohenlohe und den erbärmlichen Lebensbedingungen der dortigen Region, welche im Norden von der Ukraine und im Osten von Moldawien umrahmt wird.
Die gemeinsame Aktion des Kreislandfrauenvereins Crailsheim und der Weißrusslandhilfe Crailsheim hat damit zu Beginn des Winters noch mehr Gewicht bekommen. Gewicht im wahrsten Sinne des Wortes. Die Landfrauen spendeten rund 5 Tonnen Lebensmittel in kleinen, liebevoll gepackten Kartons. Die Hohenloher Molkerei gab zwei Paletten Milch und Matthias Vogt vom Landgasthof Adler in Mariäkappel eine Palette Gemüsekonserven dazu. Die Weißrusslandhilfe Crailsheim – humanitäre Hilfe für Osteuropa – sorgte für den reibungslosen Transport nach Rumänien.
Die Helfer vor Ort bringen die Hilfsgüter – es sind auch Kleider, Schuhe, Haushaltswaren und Kinderspielzeug dabei – anschließend zu den bedürftigen Menschen in die Ukraine und in das rumänische Gebiet.
Am Tag der Beladung holten viele fleißige Helfer die Lebensmittelpakete mit zwei Fahrzeugen der Fa. BFS und des Autohauses Linke bei den Landfrauenvereinen von Leuzendorf bis Vorderuhlberg ab.
Manfred Schmieg, Friedrich Lober, Harry Irtenkauf, Bernhard Feuchter, Robert Fischer und Georg Gierling, welcher als Dolmetscher unterstützt, machen sich dann am Ersten Advent mit 20 Tonnen Hilfsgütern auf die 1650 Kilometer lange Reise in die rumänische Region Moldau. Für diesen Transport, der vierte der Weißrusslandhilfe im Jahr 2024, stellte das Autohaus Widmann die Sattelzugmaschine, die Spedition Keller & Keller den Sattelanhänger und das Autohaus Linke das Begleitfahrzeug. Den nötigen Diesel steuern Unternehmen und Privatleute bei.

Für die Verantwortlichen der Weißrusslandhilfe Crailsheim ist es schon immer wichtig, dass sie ihrer Hilfe ein Gesicht geben. Deshalb werden die Hilfsgüter nicht nur auf die Reise geschickt, sondern persönlich begleitet und abgegeben.

Bei ihren Besuchen bei den Bedürftigen bekommen die Helfer auch diesmal einen Eindruck, wie notwendig ihre Hilfe ist. Die bedürftigen Menschen wohnen in kleinen Häusern, oftmals nur aus einem Hausflur und einem Raum bestehend sowie aus allerhand Baumaterialien errichtet. Das Wasser holen sie aus Brunnen in der Nähe.
Um in einem solch großen Gebiet die Hilfe effektiv zu verteilen, benötigt man ein funktionierendes Netzwerk. Dessen Klammer sind dort die freikirchlichen Gruppen.
Die Pastoren Viorel und Adrian kennen nicht nur ihre Gläubigen, sondern meist auch deren Nachbarn und viele andere Bedürftige, welche unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit versorgt werden.

Daniel und seine 3 Brüder wachsen bei den Großeltern auf. Ihre Mutter muss noch ein Jahr im Gefängnis verbringen, weil sie von der Arbeit als Erntehelferin in Westeuropa schwanger zurückkam und in ihrer Not ihr neugeborenes Kind aussetzte. Der Vater der Buben ist verschwunden.

Aber es gibt auch Lichtblicke. Stolz zeigt der Vater einer Zigeunerfamilie sein für seine siebenköpfige Familie mit Unterstützung der Glaubensgemeinschaft neu errichtetes Haus und wie er ihnen ein wenig Wohlstand bieten kann.

Der Bürgermeister des Ortes Cortusca, welcher unweit des Grenzflusses Pruth an der Grenze zu Moldawien liegt, bedankt sich mit einer Einladung zu Kaffee und Tee für die Hilfe, die er an seine bedürftigen Gemeindebewohner weiterreichen kann.

Bei all ihren Besuchen erleben die Transportteilnehmer eine große Dankbarkeit und Wertschätzung der Empfänger der Hilfe. Und sie erkennen, dass auch diese Region weiterhin Unterstützung und Hilfe braucht und ihre Arbeit im neuen Jahr nicht ausgehen wird.

Bericht und Fotos: Robert Fischer

Traueranzeige - Reinhold Kett
Nachruf - Reinhold-Kett
Nachruf - Reinhold Kett (Hohenloher Tagblatt)
Nachruf - Reinhold Kett (Quelle: Hohenloher Tagblatt)

Nachruf am Grab von Reinhold Kett am 23.12.2023

Liebe Sieglinde, liebe Carmen, lieber Martin, liebe Sabine und liebe Enkelkinder, werte Trauergemeinde, die Weißrusslandhilfe Crailsheim und Ihre Partnerorganisationen in Gomel müssen heute von einem besonderen und einem beliebten Menschen Abschied nehmen.

Es gibt nichts Gutes! Außer: Man tut es.
Diese Lebensweisheit von Erich Kästner hat Reinhold Kett nicht nur in sein Leben übernommen, sondern auch immer wieder zitiert und gelebt.
Gutes für andere Menschen tun, das war für ihn selbstverständlich und täglicher Ansporn. Er wusste, es gibt das Gute nur, wenn wir es aktiv in die Welt bringen.
Für ihn war ein Teil davon die humanitäre Hilfe für die bedürftigen Menschen in der durch das Reaktorunglück von Tschernobyl sehr stark verstrahlten weißrussischen Region Gomel.

Als die im Jahr 1990 begonnene Hilfe ab 2003 eine feste Struktur in Form eines Vereines erhielt, wurde Reinhold dessen stellvertretender Vorsitzender. Seit 2012 ist er der Vorsitzende.

Unter seiner Führung steigerte sich die Anzahl der Lastwagen pro Transport deutlich. Unzählige 40-Tonner mit Hilfsgütern haben sich seither auf den Weg nach Gomel gemacht.

Er wusste, diese Hilfe braucht ein Gesicht. Deshalb hat er seit Oktober 2005 die meisten Transporte, sofern es seine Gesundheit zuließ, auch selbst begleitet. 23 mal reiste er nach Gomel und 2 mal nach Rumänien und in die Ukraine.

Viele Menschen haben dort Kleidung und Schuhe aus Paketen erhalten, welche Reinhold in unserem Lager entgegengenommen und selbst auf die Paletten zum Abtransport gestapelt hat.

Meistens hat er die Paletten mit dem Gabelstapler bei den Ladeterminen auf die Lastwagen gehoben.
In zahlreichen Schulen in der Region Gomel stehen Tische, Stühle und Schultafeln, welche wir unter seiner Führung mit diesen Transporten dorthin brachten.
Viele Krankenstationen und Pflegeheime sind mit Pflegebetten aus hiesigen Krankenhäusern und Pflegeheimen ausgestattet.

Unermüdlich bat er um Spenden für den Kauf von Lebensmitteln und den bei den Transporten benötigten Diesel.

Reinhold war ein Organisationstalent. Er konnte auch mitten in der Nacht noch Butterbrote für die hungrige Begleitmannschaft nach der Ankunft im Hotel in Gomel auftreiben. An den Lagertagen hat er für den Zopf und den Kuchen zur Kaffeepause gesorgt.
Der Beginn des Krieges in der Ukraine im vergangenen Jahr gebot es, über die weitere Form und das Ziel der humanitären Hilfe nachzudenken.
Es ist Reinhold Kett zu verdanken, dass wir nun auch bedürftige Menschen in Rumänien und der Ukraine unterstützen und unsere Hilfe in Belarus dennoch nicht einstellen.
Reinhold war ein charismatischer Mensch, der durch Überzeugen, Vorangehen und Verlässlichkeit führte. Er konnte mit allen Menschen kommunizieren, egal welche Sprache sie verstanden.

Das Bequeme und Notwendige waren Reinhold nicht genug. Er stand vorne, aber er drängte sich nicht in den Vordergrund. Sein Glanz entstand durch seine Taten.
Das bescherte ihm auch Neider, deren Denken nur am eigenen Vorteil ausgerichtet war. Diese vorsätzlich bösartigen Menschen haben ihn sehr verletzt, wenn Sie ihm Eigennützigkeit vorwarfen. Aber es hielt ihn nicht auf, weiterhin seinen Weg zu gehen und Gutes für andere Menschen zu tun.

Ohne viel Aufhebens setzte er sich auch für Menschen hier bei uns ein. Er kümmerte sich um Bedürftige in der Burgbergstraße, er war Pate für Schulabgänger bei der Lehrstellensuche und er setzte auch auf dem Crailsheimer Volksfest immer wieder Zeichen.
Seinen Deutz-Oldtimer begleiteten im September dieses Jahres zwei dunkelhäutige afrikanische Flüchtlinge als Wagenengel.
Reinhold baute in seinem Leben Brücken zwischen den Völkern. Und er wusste, dass zur Kreatur auch die Natur gehörte.
Er war ein gläubiger Mensch. Aber daraus hat er in der Öffentlichkeit nicht viel Aufhebens gemacht. Nur wenn etwas Schwieriges unerwartet dennoch gut ging, sagte er voller Überzeugung mit breitem Grinsen: „Mirr hebbe halt doch noch an übber uns.“

Und dieser „über uns“ hat ihn am vergangenen Sonntag zwar nach längerem Krankenhausaufenthalt aber dennoch unerwartet heimgeholt.
Unsere Welt wurde um einen guten und liebevollen Menschen ärmer. Aber im Himmel gibt es seither einen guten Engel mehr.

Er fehlt seiner Familie und er fehlt uns. Wir sind froh und dankbar, dass er uns ein ganzes Stück unseres Lebens begleitete und wir mit ihm zusammenarbeiten durften. Wir danken Reinhold Kett für seinen aufopferungsvollen Einsatz und behalten seine außergewöhnlichen Verdienste um die Weißrusslandhilfe Crailsheim in besonderer Erinnerung.

Liebe Sieglinde, liebe Kinder und Enkelkinder, unser aufrichtiges Mitgefühl begleitet Euch in Eurer schweren Zeit des Verabschiedens und der Trauer.

Als äußeres Zeichen unserer herzlichen Anteilnahme legen wir diesen Kranz an seine letzte irdische Ruhestätte.

Reinhold Kett hat seine letzte Reise angetreten. Möge er an deren Ende den ewigen Frieden finden.

Brauchen dringend eure Unterstützung

Igor und seine fürsorgliche Mama Galina
Igor und seine fürsorgliche Mama Galina
Simeon freut sich zusammen mit seiner Mama und seinen Brüdern über den Besuch und die mitgebrachten Leckereien und Süßigkeiten. Fotos: Robert Fischer
Simeon freut sich zusammen mit seiner Mama und seinen Brüdern über den Besuch und die mitgebrachten Leckereien und Süßigkeiten. Fotos: Robert Fischer

„Wir warten schon lange auf Euch, weil wir Eure Unterstützung für unsere bedürftigen Menschen dringend brauchen.“  Mit diesen Worten empfangen Valentina Skargatschowa vom Zentrum zur Realisation humanitärer Programme und Viktoria Jakoblewa von der Weißen Taube über Tschernobyl den Hilfstransport in Gomel. Lange bangen sie schon, ob die Hilfe aus Deutschland fortgesetzt wird. Ihre Lagerräume sind ganz leer und sie können die vielen auf Hilfe angewiesenen Bedürftigen nicht mehr unterstützen. Es blieb ihnen nichts Anderes übrig, als zu warten und zu hoffen. Die Hoffnung haben sie nie aufgegeben.
Beide Organisationen erhalten Möbel aus der Schnelldorfer Schule, gebrauchte Textilien, Schuhe, Haushaltswaren und Spielzeug.Auch wenn nur ein Lastwagen ankommt und sie nur je die Hälfte erhalten, empfinden sie schon dies als kleines Wunder und organisieren zahlreiche Helfer für das zügige Abladen.
Zu jedem Aufenthalt in Gomel gehören Besuche bei den unterstützten Familien.
Den 9-jährigen Simeon kennen wir schon als Kleinkind. Damals konnte er weder Sitzen noch Gehen. Heute kommt er uns selbständig mit seiner Mama und dem kleinsten seiner 3 Brüder auf der Straße entgegen. Leider kann er keine Schule besuchen. Er leidet unter einer rätselhaften Immunschwäche. Am Morgen hat ihm der Arzt das Langzeit-EKG anlegt. Arztbesuche gehören zum Alltag dieser Familie. Seine Mutter sorgt mit Physioübungen dafür, dass er beweglich bleibt. Trotzdem verlässt das Lächeln sein Gesicht nicht. Unsere Dolmetscherin Valentina findet, dass er wie ein Engel aussehe.
Nicht weit entfernt wohnt Igor. Er ist 15 Jahre alt und wird zu Hause künstlich beatmet. Leider kann er uns nicht anlächeln. Er ist ans Bett gebunden. Es ist schwer anzusehen und die Tränen zurückzuhalten. Aber die Mutter erträgt ihr Schicksal tapfer. Sie versteht, dass sie für Igor stark und mutig sein muss. Sie versorgt ihn alleine, versucht mit Buchhaltungsarbeiten ein zusätzliches Einkommen zu erhalten und findet noch Zeit zum Sticken. In der Wohnung gibt es von ihr viele Bilder.  
Als Nächste wartet Anna auf uns. Wir nennen sie Prinzessin, weil Sie Schmucksachen gerne hat. Auch ihr Schicksal begleiten wir seit Jahren. Mittlerweile ist sie 33 Jahre alt und leidet seit ihrer Jugendzeit an einem Gehirntumor. Weil auch ihre Mutter wegen schweren Rheumas an den Rollstuhl gefesselt ist, versorgt der Vater liebevoll die Familie. Er erzählt uns, dass er eine Operation bei seiner Tochter abgelehnt habe. Er wirkt sehr zuversichtlich, obwohl jeder von uns versteht, was er dahinter versteckt.
Der letzte Besuch an diesem Tag führt uns zu der 22 Jahre alten Ina. Auch sie ist an das Bett gefesselt. Sie leidet an einer Lähmung des Nervensystems. Ihre Mutter erzählt uns unter Tränen, dass sie selbst an einem Magentumor leide und sich sehr sorge, wer die Pflege von Ina weiterführt, wenn sie dazu nicht mehr in der Lage ist.

Auf dem weiteren Programm in den nächsten Tagen stehen noch der Besuch eines Kindergartens, eines Sozialzentrums und beim Chefarzt des Krankenhauses Nr. 2 in Gomel. Allen Verantwortlichen ist es wichtig, uns die Verwendung der Hilfsgüter zu zeigen und ihren Dank dafür auszusprechen.
Im Sozialzentrum sehen wir viele Dinge, welche wir im Dezember 2021 dorthin brachten.
Chefarzt Michail Michatschow vom Krankenhaus Nr. 2 ist es sehr wichtig, nochmals für die bereits vor 3 Jahren überbrachte Unterstützung zu danken.
Er erzählt uns über die Auswirkungen der Sanktionen. So sei es sehr schwierig und zeitaufwändig, für im Westen produzierte medizinische Geräte Ersatzteile für Reparaturen zu erhalten.
Die besondere weißrussische Gastfreundschaft erlebt die Reisegruppe bei jedem dieser Besuche. Aber alle Gastgeber stellen immer dieselbe Frage: „Gibt es Hoffnung auf weitere Unterstützung?“ „Wir können Euch nichts versprechen, aber wir werden uns Mühe geben, um wieder Hilfstransporte nach Belarus durchführen zu können“ erwidern Manfred Schmieg, Friedrich Lober, Irina Nagy und Robert Fischer einstimmig. So schenkt der Verein den Menschen nicht nur Freude, er gibt ihnen auch Kraft, Mut und die ganz kleine Hoffnung auf die weitere Hilfe und Unterstützung.

Nach einer anstrengenden Woche kehren die Hilfstransportteilnehmer wieder in ihre Heimat zurück. Jeder fährt ein bisschen nachdenklich, alle sind in ihren Gedanken. Eines ist allen klar. So wie die Blumen Licht und Sonne brauchen, um zu wachsen, brauchen die Menschen in Belarus (trotz der weltpolitischen Lage) unsere Unterstützung und Hilfe.

Den Bericht verfasste die Dolmetscherin Valentina Aksontschikowa, welche für die Gruppe eine Woche übersetzte, mit Unterstützung von Robert Fischer.

 Der Verein sammelt jeden Freitag in seinem Lager in Rüddern bei Tiefenbach    von 15:00 – 18:00 Uhr Sachspenden.

Wo das Leben im Dreck beginnt

Hunde gehören zu seinen besten Freunden: Dieser Junge wächst in einem Romadorf auf. Fotos: Wolfgang Rupp
Hunde gehören zu seinen besten Freunden: Dieser Junge wächst in einem Romadorf auf. Fotos: Wolfgang Rupp
In den Second-Hand-Läden kann gute Ware zu günstigen Preisen erworben werden. Mit dem Erlös werden andere Projekte mitfinanziert.
In den Second-Hand-Läden kann gute Ware zu günstigen Preisen erworben werden. Mit dem Erlös werden andere Projekte mitfinanziert.
Das Lukas-Spital ist Rehazentrum und Hospiz und war Gästehaus für die Besucher aus Deutschland.
Das Lukas-Spital ist Rehazentrum und Hospiz und war Gästehaus für die Besucher aus Deutschland.

Der Weg ist so steil und  rutschig, dass er kaum passierbar ist.  Starker Regen hat den Untergrund zu einer einzigen, tiefen Matschlandschaft  verwandelt. Schon die Lage am  Hügel, vom Ort getrennt durch einen Bach und nur verbunden durch einen schmalen Steg, unterstreicht das Besondere an dieser kleinen Siedlung. Hier leben Menschen nicht in Häusern, sondern in Baracken. Hier gibt es kein fließendes Wasser, sondern einen einzigen Brunnen für alle. Hier wachsen Kinder im Dreck auf und werden Mädchen mit 15 schwanger, weil die Eltern es so wollen.

Die Familien sind Roma und leben am Rand der Gesellschaft, die sie nicht haben, nicht akzeptieren, nicht in ihrer Mitte aufnehmen will. Doch in diesem kleinen Dorf in Siebenbürgen gibt es Menschen, die sich um Minderheiten kümmern,   die nach Wegen aus diesem Leben im Dreck suchen und auch finden.  Die Gruppe nennt sich "Gemeinsam Leben", ist Teil des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) und hat in Arkeden ein Haus eingerichtet, wo sie Kindern von Romafamilien bei den Hausaufgaben hilft, wo gemeinsam gegessen, gespielt, gesungen, geredet und gebetet wird. Hier werden die Kinder auf ein Leben außerhalb der Baracken auf dem Hügel vorbereitet. Und das mit zunehmendem Erfolg.

Dieses Haus für Romakinder gehört zu den Einrichtungen des  Diakonischen Ringes, der in Sighisoara und Umgebung eine vielschichtige, wichtige, großartige, segensreiche und sehr erfolgreiche Arbeit leistet. Unterstützt wird diese Arbeit  vom Crailsheimer Verein Weißrusslandhilfe, der jetzt erneut mit zwei Lastzügen viele Tonnen Hilfsgüter ins ehemalige Schässburg gebracht hat. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Arbeit des Vereins jäh gestoppt und verändert. 32 Jahre lang waren ausschließlich Organisationen und Einrichtungen in der weißrussischen Stadt Gomel und Umgebung Ziel der Hilfstransporte, doch seit dem 24. Februar 2022 ist humanitäre Hilfe für Belarus extrem schwierig und mit vielen Risiken verbunden. Um trotzdem andere Menschen unterstützen zu können, wurde die Arbeit auf Osteuropa ausgedehnt. Sowohl in Dumbraveni nahe der ukrainischen Grenze als auch in Sighisoara hat der Verein erfahrene, zuverlässige und vertrauenswürdige Partner gefunden und inzwischen sieben Lastzüge mit Hilfsgütern nach Rumänien gebracht.

Gesicht des Diakonischen Ringes Schäßburg ist Pfarrer Martin Türk-König. Er ist vor kurzem in Pension gegangen, tritt in der diakonischen und in der Vereinsarbeit etwas kürzer,  setzt sich aber nach wie vor mit großem Engagement und Herzblut für andere ein: für arme und notleidende, für junge und alte, für kranke und behinderte Menschen. "Wir sind auf Hilfe angewiesen und für jede Hilfe dankbar", betont der stets ruhige und zuvorkommende Pfarrer. Zusammen mit vielen Mitarbeitern organisiert er das Abladen der Hilfsgüter: Krankenhausbetten und Matratzen, Rollatoren und Krankenstühle, viele hundert Bananenkartons mit Textilien und Schuhen, Haushaltswaren und Spielsachen, Fahrräder und Kinderwagen, Hobelmaschine und Werkzeug.

Für die Verwendung und Verteilung der Hilfsgüter sind eine gute Organisation, ein ausgeklügeltes System,  großer Einsatz und viele Mitarbeiter notwendig. "Wir wollen vor allem Hilfe zur Selbsthilfe leisten", beschreibt Pfarrer Türk-König das  oberste Ziel des Diakonischen Ringes, "nachhaltig arbeiten, die Wertschätzung fördern und das Selbstwertgefühl stärken."  Das Sortieren der mehrere tausend Stücke Textilien ist eine aufwändige, langwierige und gleichzeitig sinnvolle und lohnende Aufgabe. Ein Teil kommt bedürftigen Menschen direkt zu, der andere kann in einem der drei Second-Hand-Laden abgeholt beziehungsweise mit Gutscheinen oder gegen ein geringes Entgelt erworben werden. Diese Arbeit wird vor allem von vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen, sei es von Menschen mit geringem Einkommen, von Eltern mit behinderten Kindern oder von ehemaligen Waisenkindern. Sie alle helfen mit, weil ihnen geholfen wurde oder immer noch wird. Die Läden werden sehr gut und sehr gerne angenommen, "weil wir hier günstig einkaufen und gleichzeitig anderen helfen können", freut sich das Rentnerpaar Lucia und Jani, das zwei Mal die Woche vorbeikommt und das freundliche und sehr zuvorkommende Personal lobt.

Mit dem  Erlös aus dem Verkauf von Kleidung und Schuhen, Haushaltswaren und Spielzeug, Kleinmöbeln und Werkzeug, werden verschiedene Einrichtungen und Stiftungen unterstützt, bei denen soziale und christliche Werte im Vordergrund stehen. Über die Stiftung "Für die christliche Familie" wurden Pflegefamilien gefunden, die 45 Mädchen und Jungen aus den einstigen "Kinderheimen für verlassene Kinder" aufnahmen. Im "Haus des Lichts" ist eine Tagesstätte für Behinderte und Waisenkinder eingerichtet, das von einer Schule zum Lukas-Spital umgebaute Haus wurde zu einem Rehazentrum und Hospiz, ein weiteres Haus widmet sich dem Betreuten Wohnen und der integrativen Alzheimerbetreuung. Im Aufbau ist die therapeutische Kinder- und Jugendfarm "Zum guten Hirten" und das Freizeitzentrum  "Arkeder Kirchenburg".  

Die bisher zwei Aufenthalte des Vereins Weißrusslandhilfe im rumänische Sighisoara waren geprägt von großer Gastfreundschaft, intensiven und offenen Gesprächen und vielen Besichtigungen. Und sie haben bestätigt, dass die Hilfe und Spenden am  richtigen Ort und bei den richtigen Menschen ankommen und damit eine große und segensreiche Solidargemeinschaft unterstützt wird.
Wolfgang Rupp

Fahrzeuge:  Ein kompletter Lastzug wurde von der Spedition Keller & Keller in Bergbronn zur Verfügung gestellt, eine Zugmaschine von der Firma Schmieg in Blaufelden, ein Auflieger von der Firma Hanselmann in Crailsheim und das Begleitfahrzeug vom Autohaus Widmann in Crailsheim.

Begleitet haben diesen Hilfstransport  Hauptorganisator Robert Fischer, Friedrich Lober, Fritz Dierolf, Manfred Schmieg, Harry Irtenkauf und Wolfgang Rupp

Die Annahmestelle für Sachspenden in Rüddern bei Tiefenbach ist jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr geföffnet. Textilien, Schuhe, Haushaltswaren und Spielsachen sollten sich in einem trag- und verwendbaren Zustand befinden.

Humanitäre Hilfe geht weiter

Vor allem kinderreiche Familien sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Foto: Wolfgang Rupp
Vor allem kinderreiche Familien sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Foto: Wolfgang Rupp

Auch wenn zwischen der Schließung und Wiedereröffnung der Annahmestelle für Sachspenden am Freitag, 24. März 2023 drei Monate liegen, "hat es für uns nicht wirklich eine Pause gegeben." Darauf verwies Vorsitzender Reinhold Kett bei der Mitgliederversammlung des Crailsheimer Vereins Weißrusslandhilfe im Landgasthof Neuhaus. Aufräumarbeiten, Vorstandssitzungen, Vorbereitung einer grundlegenden Satzungsänderung sowie ein Hilfstransport mit zwei Lastzügen nach Rumänien und in die Ukraine waren in diesem einen Vierteljahr zu bewältigen.

"Wir sind eine große und starke Solidargemeinschaft", freute sich Kett. Mitglieder und Spender, Helfer und Fahrer, kleine Betriebe und große Unternehmen, Schulen, Krankenhäuser und Altenheime sowie Organisationen leisten nach den Ausführungen von Kett gemeinsam große, wichtige und dringend notwendige humanitäre Hilfe.  "Wir können die Welt nicht retten", stellte der Vorsitzende fest, "aber wir können sie ein Stückchen besser machen."  Wie diese Hilfe in der Praxis aussieht, erläuterte Robert Fischer sehr anschaulich und eindrucksvoll in Worten und Bildern. Diese haben bei den Teilnehmern der Hilfstransporte tiefe und nachhaltige Eindrücke hinterlassen und jetzt auch bei den Besuchern der Mitgliederversammlung. Es sind  Bilder von bitterarmen Menschen und kinderreichen Familien, die auf Dörfern nahe  der rumänischen Kleinstadt Dumbraveni in ärmlichen Verhältnissen leben. Von einem Verteilzentrum für Lebensmittel  in der ukrainischen Stadt Czernowitz, von wo aus Hilfe im Kriegsgebiet geleistet wird. Vom "Haus des Lichts", einem Betreuungszentrum für behinderte Kinder in Sighisoara.  Und es sind Bilder aus der weißrussischen Stadt Gomel, wo in Schulen Möbel und Computer und in Krankenhäusern Betten stehen, die vom Verein Weißrusslandhilfe geliefert wurden. "Die Hilfe wird gebraucht und sie kommt an", machte Robert Fischer deutlich.

Mit dem Ukraine-Krieg wurden Hilfstransporte nach Weißrussland jäh gestoppt. Sie sind äußerst schwierig und riskant geworden, was die dortigen Partnerorganisationen "Weiße Taube über Tschernobyl"  und "Zentrum für humanitäre Programme" fast zum Verzweifeln bringt.  Für die Verantwortlichen dieser beiden Organisationen war der Besuch einer Delegation der Weißrusslandhilfe ein wichtiges Signal der Hoffnung. Nicht nur, dass sie Spenden für Lebensmittel entgegennehmen konnten, sondern auch das Versprechen: "Wir werden euch nicht vergessen."

So wird der Verein auch künftig unter dem Namen "Weißrusslandhilfe " firmieren, allerdings mit dem Zusatz "Humanitäre Hilfe für Osteuropa". Weil mit den 24. Februar 2022 auch für diesen Verein eine Zeitenwende begonnen hat, wurden Kontakte mit der privaten Hilfsorganisation von Gertraud Pflugfelder in Ramsbach und in der Person von Sieglinde Kurz aus Ruppertshofen mit der Kinderhilfe Sighisoara geknüpft. In enger Zusammenarbeit wurden inzwischen nach Rumänien drei Hilfstransporte mit fünf Lastzügen durchgeführt, die mit Textilien und Schuhen, Haushaltswaren und Spielsachen, Fahrrädern und Rollatoren, Betten für Krankenhäuser und Altenheime, medizinischem Zubehör und Öfen beladen waren.

 Die Mitglieder hatten schon bei der Versammlung im letzten Jahr der Satzungsänderung zugestimmt, was aus formalen Gründen aber nicht ausreichend ist. Die in der jüngsten Versammlung anwesenden Mitglieder votierten zwar erneut einstimmig für eine Satzungsänderung, erforderlich ist aber eine Zustimmung aller knapp unter 100 Mitglieder. Der bisherige Rücklauf der schriftlichen Befragung stimmt Robert Fischer zuversichtlich: "Wir werden das hinkriegen."

Laut neuer Satzung leistet der gemeinnützige Verein humanitäre für Menschen in Osteuropa: Für Flüchtlinge, sozial schwache Familien, bedürftige Kinder, Jugendliche, Senioren und Menschen mit Behinderung. Er sammelt Geld-und Sachspenden, organisiert Hilfstransporte und unterstützt Kindergärten und Schulen,Kranken- und Waisenhäuser, Heime für Kinder, Senioren und Behinderte.

Wolfgang Rupp

Ein Leben in Armut und Angst

Die nahezu vollständig erblindete Frau lebt alleine in ihrem kleinen Haus und ist auf Hilfe dringend angewiesen. Foto: Wolfgang Rupp
Die nahezu vollständig erblindete Frau lebt alleine in ihrem kleinen Haus und ist auf Hilfe dringend angewiesen. Foto: Wolfgang Rupp
"Was kann ich vom Leben noch erwarten?" Diese Frau ist  seit langer Zeit ans Bett gebunden.
"Was kann ich vom Leben noch erwarten?" Diese Frau ist seit langer Zeit ans Bett gebunden.
In einem zum Lager umfunktionierten Gemeindezentrum werden Lebensmittelpakete für ukrainische Flüchtlinge verpackt.
In einem zum Lager umfunktionierten Gemeindezentrum werden Lebensmittelpakete für ukrainische Flüchtlinge verpackt.
Für kinderreiche Familien ist die Unterstützung besonders wichtig und wertvoll
Für kinderreiche Familien ist die Unterstützung besonders wichtig und wertvoll
"Filadelfia" (Bruderliebe) heißt das Haus, in dem 100 Flüchtlinge untergebracht sind.
"Filadelfia" (Bruderliebe) heißt das Haus, in dem 100 Flüchtlinge untergebracht sind.

Unbefestigte Wege und umgestürzte Holzzäune, an vielen Stellen notdürftig hergerichtete Häuser, im matschigen Hof eine  Leine mit geflickter Wäsche, im überwucherten Garten Gänse und Hühner. Es ist ein tristes Bild, das die Besucher in diesem Landstrich in Rumänien erwartet. Die Armut ist an allen Stellen sichtbar und sie wird fühlbar, als sie den Menschen in diesem vom Rest der Welt abgeschiedenen Dorf begegnen.

Die alte Frau blickt ins Leere und sucht mit einer Kopfbewegung die Stimmen der Besucher. Sie ist fast vollständig erblindet, schwerhörig und auf Hilfe angewiesen. Eine Frau aus dem Dorf schaut regelmäßig bei ihr vorbei, kocht auf dem uralten Holzherd das Essen und hält den bescheiden eingerichteten Wohn-und Schlafraum in Ordnung. Als die betagte Frau von den mitgebrachten Lebensmitteln erfährt, stockt ihre Stimme und bricht sie in Tränen aus: Lichtblick in einem dunklen Leben. In ebenso ärmlichen Verhältnissen lebt die 86-jährige Frau, die ans Bett gebunden ist. Über ihr hängen viele Bilder mit christlichen Motiven, von ihrem verstorbenen Mann, von Kindern. Es fällt ihr schwer, über ihr Leben in diesem einzigen und kleinen Raum zu sprechen und ist "aus ganzem Herzen dafür dankbar", dass sich eine Nachbarin so rührend um sie kümmert, obwohl sie selbst für eine sechsköpfige Familie sorgen müsse. Die Menschen in diesem Dorf leben abgeschieden, in ärmlichsten Verhältnissen und sind doch nicht vergessen und verloren, weil sie sich untereinander helfen, weil es Daniel und andere im tiefen Glauben miteinander verbundene Menschen gibt und ein Bündnis der Nächstenliebe bilden, zu dem sich auch der Crailsheimer Verein Weißrusslandhilfe zählen darf. "Wir sind  sehr froh und dankbar, dass wir unseren Beitrag leisten können", freut sich Vorsitzender Reinhold Kett.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Hilfstransporte nach Belarus gestoppt. "Unsere oberste Aufgabe ist humanitäre Hilfe",   unterstreicht Vorsitzender Kett, weshalb der Verein nach neuen Wegen gesucht und in Rumänien und in der Ukraine gefunden hat. Inzwischen haben fünf Lastzüge Hilsgüter in diese beiden Länder gebracht. Beim letzten Aufenthalt  wurden mehr als eintausend Bananenkisten voll mit Textilien, Schuhen, Haushaltswaren und Spielsachen abgeladen, 40 Krankenhausbetten und Zubehör wie Matratzen und Nachtschränke (Diak Schwäbisch Hall und Krankenhaus Ansbach), vier Pflegebetten und technische Hilfsmittel (Seniorenpark Kreuzberg, Crailsheim) sowie ein Dutzend Öfen (Firma Heizmann, Ilshofen) in Dumbraveni abgeladen und Lebensmittelspenden übergeben.

Hier werden die Waren gelagert, sortiert und an  Menschen  und Einrichtungen in der Umgebung sowie in der Ukraine verteilt. Es ist eine kleine Glaubensgemeinschaft, die hier unglaublich Großes leistet. Sie möchten sich nicht in den Vordergrund stellen, sind aber dennoch die treibende Kraft  dieser Aktion: Daniel Paval und sein Vater Ioan, Bürgermeister der rund 8 000 Einwohner zählenden Stadt.  Sie handeln aus ihrem christlichen Glauben heraus, aus tiefer Überzeugung,  Nächstenliebe und Dankbarkeit für das eigene Leben. Und  sie bilden zusammen mit ihren Brüdern und Schwestern im Glauben eine große Gemeinschaft, die für andere da ist, Hilfe leistet, Freude bringt, Mut und Hoffnung macht und mit Verein Weißrusslandhilfe einen neuen, wichtigen und geschätzten Partner hat. Ob der Besuch bei der alten und kranken Frau, bei dem gebrechlichen Mann oder bei der Familie mit elf Kindern, die sich ein Schlafzimmer teilen: Hier wir Hilfe gebraucht und kommt  die Hilfe an.

Mit dem 24. Februar 2022 hat die Arbeit der Daniel-Gemeinschaft eine neue Form, einen neuen Umfang und eine neue, selbst auferlegte Pflicht angenommen, "weil wir nicht nur den Menschen in unserem Land helfen wollen." In der ukrainischen Nachbarstadt Czernowitz und Umgebung leben zehntausende Flüchtlinge. Alle leben in Angst und Sorge und viele auch in Not. Eine örtliche Glaubensgemeinschaft hat ihr Gemeindezentrum mit Bibelschule zu einem großen Lager umfunktioniert. Auf Paletten werden Großgebinde von Nudeln, Reis, Konserven, Kartoffeln, Milchpulver, Tee, Zucker und anderen Nahrungsmitteln angeliefert und in kleine Pakete portioniert. Diese von der Weißrusslandhilfe mitfinanzierten Lebensmittel werden von Flüchtlingen vor Ort abgeholt, an Einrichtungen in der Stadt und auf dem Land verteilt und bis ins Kriegsgebiet gebracht. Mindestens zwei Mal pro Woche  fahren Mitarbeiter  dorthin, wo getötet und zerstört wird, wo Menschen ihr Hab und Gut verloren haben, in Kellern und Notunterkünften ausharren, jeden Tag in Angst und Sorge leben. Sie bringen Nahrungsmittel und Kleidung, Öfen und Generatoren, Medikamente und Verbandsmaterial in diese Gebiete und riskieren dabei ihr eigenes Leben.

 Auch hier kommt die Hilfe direkt bei den Menschen an, wie von den Helfern mir Bildern dokumentiert werden. Die Fotos zeigen Frauen, Kinder und alte Menschen, wie sie mit freudigem Gesicht  Pakete in Empfang nehmen und sie zeigen Männer in Uniform, deren Leben in diesem schrecklichen Krieg ein schreckliches Ende genommen hat. Im christlichen Gemeindezentrum "Filadelfia" haben 60 Frauen und 40 Kinder Zuflucht gefunden. Sie sind in ihrem Land geblieben,  bangen jeden Tag um ihre Männer und Väter und hoffen, dass dieses große Leid endlich ein Ende haben wird.
Wolfgang Rupp

Die Zugmaschinen und Auflieger wurden von den Firmen Markus Rieder (Marktlustenau), Hanselmann (Crailsheim) sowie Keller&Keller (Bergbronn) zur Verfügung gestellt, das Begleitfahrzeug von BAG-Koch (Ellwangen).

Mitfahrer waren Robert Fischer (gleichzeitig für Vorbereitung und Durchführung zuständig), Heinz Hertfelder, Friedrich Lober, Fritz Dierolf, Reinhold Kett, Georg Gierling (Dolmetscher) und Wolfgang Rupp.

Betten für kranke und alte Menschen sowie Zubehör wurden vom Diak Schwäbisch Hall, dem Krankenhaus Ansbach sowie dem Seniorenpark Kreuzberg in Crailsheim gespendet, 12 Öfen von der Firma Heinzelmann in Ilshofen

Die Öffnung der Annahmestelle für Sachspenden in Rüddern bei Tiefenbach nach der Winterpause wird rechtzeitig bekanntgegeben. Neue und strenge Einfuhrbestimmungen machen ein neues Konzept und neue Regelungen notwendig.