Wir unterstützen die Weißrusslandhilfe:   
Amtsgericht Crailsheim| Armin Jakob, Triftshausen| Autohaus Bruno Widmann, Crailsheim| Autohaus Linke, Crailsheim| Autovermietung Lindenmeyer, Crailsheim-Onolzheim| Baby Gross, Crailsheim| Bäckerei Steinhülb, Crailsheim-Roßfeld| Backhaus GbR, Kreßberg-Leukershausen| Baugenossenschaft Crailsheim e.G.| BFS und Firmengruppe Stegmaier Nutzfahrzeuge, Crailsheim| Biermanufaktur Engel, Crailsheim| Cafe Brigitte, Brigitte Däschner, Crailsheim| Deeg Werkzeuge u. Maschinen, Crailsheim| Demel und Krebs, Werbeagentur, Obersteinach| Diak Schwäbisch Hall| Diakonie Neuendettelsau| Dreher Automatensysteme, Rot am See| Druckerei Kögler, Dinkelsbühl| Erich Barthelmeß, Wittau| Ernst Kroll, Kreßberg-Haselhof| Europa Kinowerbung, Stuttgart| Evangelische Kirchengemeinde Goldbach| Evangelische Kirchengemeinden Mariäkappel / Leukershausen| Fa. Halbritter, Familien Peter und Annlies Halbritter| Fa. Leonhard Weiß, Werner Schmidt-Weiß, Crailsheim / Satteldorf| Fa. Nutzlast AG, Familie Holfelder, Altdorf bei Nürnberg| Fa. Schüttler, Crailsheim-Wittau| Fam. Frank, Stimpfach| Fensterbau Baierlein, Crailsheim-Tiefenbach| Fränkische Familie, Crailsheim| Friedrich Rieger, Rechenberg| Gasthof Bayerischer Hof, Familie Keller, Crailsheim| Gemeinde Blaufelden| Gemeinde Frankenhardt| Gemeinde Kreßberg| Gemeinde Obersontheim| Genossenschaft Schloß Tempelhof, Kreßberg| Gerhard Hilt, Brettheim| Getränke Zeller, Jagstheim| Herbert Thalheimer, Rudolfsberg| Hofladen Ziegler, Kreßberg-Riegelbach| Hohenloher Molkerei,Schwäbisch Hall| Hohenloher Tagblatt, Crailsheim| Horaffia Boosters, Crailsheim| Hotel Post Faber, Familie Weeber, Crailsheim| J. Heumann GmbH, Fam. Schumm, Crailsheim-Heldenmühle| Kaufland Crailsheim| Kaufland Ellwangen| Krieger-Verlag, Blaufelden| Kumpf Fruchtsaft GmbH und Co. KG| Landgasthof Adler, Familie Vogt und Donnerstagsstammtisch, Mariäkappel| Landkreis Schwäbisch Hall, Berufliche Schulen und Landkreiskliniken| Landkreisklinikum, Crailsheim| Liederkranz Mariäkappel| Lilly Engelhard, Verein Fränkische Moststraße| Lions Club Crailsheim| Martin Sonntag, Crailsheim| Metzgerei Hagel, Gründelhardt| Metzgerei Kranz, Altenmünster| Modenschau Fränkische Trachtenmode, Entwicklungsgesellschaft Hesselberg, Bruni Azendorf| Mustang Bekleidungswerke, Künzelsau| nah&FERN GmbH, Crailsheim| Naturella Fruchtsäfte, Öhringen| Omnibus Reisen Schmieg, Blaufelden| OMV Truckstop, Ernst Abelein, Hilpertsweiler| Outlet Verkauf Haag, Schrozberg| Paul Hartmann AG, Heidenheim| Pflegeheim Wolfgangsstift, Crailsheim| Pflegestift Vellberg| Reinald Weiss Automation GmbH & Co KG| riha WeserGold Getränke GmbH & Co. KG| Roll Truck Service, Crailsheim| Rossfelder Dorfmusikanten| Rotary Club Crailsheim| Round Table 140 Crailsheim| Ruck Lebensmittel, Haselhof| Sanitätshaus Siegel, Crailsheim| Schnelldruckladen Klunker, Crailsheim| Schule am Kreßberg, Kreßberg-Marktlustenau| Sparkasse Schwäbisch Hall-Crailsheim| Sportfreunde Leukershausen-Mariäkappel, Theaterkiste Haselhof| Stadt Bad Windsheim| Stadt Crailsheim| Stadtwerke Crailsheim GmbH| SW Zoll-Beratung GmbH, Marco Kirschenbauer, Furth im Wald| Tanja Hofmann, Satteldorf| TC Buckenmaier, Crailsheim| Team sports eleven, Crailsheim| Ute Hertel, Diakonieklinikum Schwäbisch Hall| VFL Wolfsburg| Voith Turbo GmbH & Co. Kga, Crailsheim| Volkstanzgruppe Haundorf| VR Bank Dinkelsbühl e.G.| VR-Bank Dinkelsbühl e.G.| VR-Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim e.G.| Wagner Entertainment GmbH, Crailsheim| Waldemar Seethaler, Reubach| Wäscherei Wörsinger, Crailsheim| Weise Festmoden, Fichtenau| Wilhelm Ruck, Kreßberg-Mariäkappel

Weißrusslandhilfe Crailsheim e.V.

Humanitäre Hilfe für Osteuropa

Aktuelles 2019

Unsere Hilfe hat viele Facetten

Die Mutter von sechs Kindern freut sich über den Besuch und die Hilfe, auf die sie dringend angewiesen ist. Fotos: Wolfgang Rupp
Die Mutter von sechs Kindern freut sich über den Besuch und die Hilfe, auf die sie dringend angewiesen ist. Fotos: Wolfgang Rupp
Sina ist schwerstbehindert und lebt in ihrer eigenen Welt
Sina ist schwerstbehindert und lebt in ihrer eigenen Welt
Das hat Tradition: Nach dem gemeinsamen Abladen wird gemeinsam gegessen.
Das hat Tradition: Nach dem gemeinsamen Abladen wird gemeinsam gegessen.
Diese Frau verbringt ihren Lebensabend in einem Alten- und Pflegeheim, das der Verein Weißrusslandhilfe mit einem Lastzug voller Betten ausstattet.
Diese Frau verbringt ihren Lebensabend in einem Alten- und Pflegeheim, das der Verein Weißrusslandhilfe mit einem Lastzug voller Betten ausstattet.
Nach der Katastrophe von Tschernobyl verlassen: Eine Dorfschule in der radioaktiv hoch verstrahlten Sperrzone
Nach der Katastrophe von Tschernobyl verlassen: Eine Dorfschule in der radioaktiv hoch verstrahlten Sperrzone
Zurückgelassen: Erinnerung an die Kinderzeit in einem der verlassenen Dörfer
Zurückgelassen: Erinnerung an die Kinderzeit in einem der verlassenen Dörfer
Kurz vor dem Grenzübergang Brest: Dem Sonnenuntergang entgegen.
Kurz vor dem Grenzübergang Brest: Dem Sonnenuntergang entgegen.

Sind es wirklich schon 29 Jahre her, dass der erste Hilfstransport Richtung Weißrussland gestartet ist? Die Erinnerungen daran laufen wie ein Film vor den Augen der damals Beteiligten ab. Aus dem ersten Film hat sich eine Serie mit inzwischen mehr als 70 Folgen entwickelt und ein Ende ist nicht absehbar. Aus der gemeinsam vom Hohenloher Tagblatt und dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes ins Leben gerufenen Aktion ist ein großes und nachhaltiges Gemeinschaftswerk entstanden, für das heute unser Crailsheimer Verein Weißrusslandhilfe verantwortlich zeichnet. Er schreibt die Serie mit zwei Transporten und bis zu acht Lastzügen voller Hilfsgüter jährlich fort. 

Es ist kein Spiel- und Unterhaltungsfilm,  es gibt keinen Regisseur und kein Drehbuch, keine festgelegten Drehorte und Darsteller. Der Film ist vielmehr eine Dokumentation über ein Land, in dem sich in den letzten drei Jahrzehnten manches positiv verändert hat. Er ist aber auch eine Dokumentation über Menschen, die in ärmlichen Verhältnissen leben, über kranke und behinderte Menschen, über unzureichende medizinische Versorgung, über Altenheime, Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen, die auf Unterstützung von außen angewiesen sind. Es ist ein Film über Hilfe und Hoffnung,  Mut und Zuversicht, Freude und Dankbarkeit, Vertrauen und Freundschaft, Trauer und Tränen, Menschlichkeit und Nächstenliebe. 

Erste Szene. "Wir brauchen heute und in Zukunft ganz dringend eure Unterstützung". Das machen Valentina und Victoria von den Partnerorganisationen "Weiße Taube über Tschernobyl" und "Zentrum für humanitäre Programme" immer und immer wieder deutlich. Sie unterstützen Familien mit behinderten und kranken Angehörigen, mit geringem Einkommen, in ärmlichen Verhältnissen und damit am Rande der Gesellschaft lebende Menschen. Die rund dreitausend Pakete mit gespendeten Textilien und Schuhen, Haushaltswaren und Spielsachen sowie die Fahrräder, Kinderwagen und Kleinmöbel sind schnell abgeladen. Doch die eigentliche Arbeit beginnt erst nach der Zollfreigabe: Die Pakete müssen geöffnet und jedes der in die Zehntausend gehenden Einzelstücke registriert werden. Dabei sind die Arbeitsverhältnisse alles andere als gut: Das eine Lager befindet sich in einem alten und niedrigen Keller, das andere in einem Schuppen, in dem es bald bitterkalt sein wird.  Doch diese widrigen Umstände halten Valentina und Victoria und ihre Mitstreiter nicht davon ab, ihre wichtige und wertvolle Arbeit unvermindert fortzusetzen. Zusammen mit anderen Organisationen und über ein dichtes Netzwerk erreichen sie mehrere hundert hilfsbedürftige Menschen.  360 besonders auf Unterstützung angewiesene Familien erhalten auch dieses Mal wieder ein Lebensmittelpaket, das sie sich von ihrem geringen Einkommen niemals leisten könnten.

Szenenwechsel: Das  Mädchen liegt mit ausgestreckten Beinen auf dem Sofa. Sina kann weder stehen noch gehen, ihr Brustkorb ist verformt, ihre Hände sind kalt, ihre Augen richten sich auf die Besucher.Sie beginnt zu wimmern und dann zu weinen. Ihre Mama beruhigt sie - unter Tränen, weil sie mit dem Leben und dem Schicksal hadert. Sie selbst hat eine schwere Kindheit hinter sich und hätte ihrer Tochter so gerne ein schönes und unbeschwertes Leben bereitet. Doch das Mädchen ist rund um die Uhr  auf Hilfe angewiesen, was mit ein Grund dafür war, dass der Vater die Familie verlassen hat. Sina wird schwerbehindert bleiben, doch ihre Augen, ihr Lächeln und Weinen, der zarte Druck ihrer kalten Hände zeigt, dass sie wahrnimmt und fühlt und  auf ihre ganz eigene Art und Weise an diesem Leben teilnimmt.

Szenenwechsel: In der Dorfschule Pererost wartet man voller Spannung auf die Gäste aus Deutschland und die Gäste freuen sich auf ein Wiedersehen mit den Kindern, die im Sommer drei Wochen lang zu Gast waren. Die Weißrusslandhilfe hatte nach längerer Pause wieder einen Ferienaufenthalt für 29 Kinder aus dieser Dorfschule sowie der Schule 41 in der Stadt Gomel organisiert. "Endlich sehen wir uns wieder" freut sich  Deutschlehrerin Valentina über den Besuch. Kinder und Erwachsene umarmen sich und nicht nur bei den Kleinen fließen Freudentränen. Die in die Jahre gekommene Sporthalle ist liebevoll mit Girlanden und Luftballons geschmückt, an den ebenfalls geschmückten und reich gedeckten Tischen sitzen die Mütter, die ihre Buben und Mädchen drei Wochen lang in die Obhut der Weißrusslandhilfe gegeben haben. Diesem großen Vertrauen stehen abwechslungsreiche, eindrucksvolle und unvergessliche drei Wochen gegenüber, "für die wir euch von ganzem Herzen danken", wie eine Mutter stellvertretend für alle sagt. Mit Ansprachen, Bildern, Liedern, Gedichten, Theaterstücken, Essen, Tänzen und Gesprächen wird eine Brücke zwischen Gastgebern und Gästen geschlagen.

Szenenwechsel: Es sind Dörfer mit Straßen und Häusern, mit Rathaus und Friedhof, mit Schule und Kindergarten, mit Kolchose und Feldern. Und es sind Dörfer ohne Menschen. Sie mussten ihre Häuser verlassen und alles zurück lassen, was ihnen gut, lieb und teuer war. Die Katastrophe von Tschernobyl im April 1986 hat das Leben der Menschen, die in unmittelbarer Nähe des Reaktors gelebt haben, dramatisch verändert und in vielen Fällen zerstört. Und weder sie noch ihre Nachkommen dürfen heute, morgen und selbst in 100 Jahren nicht mehr in das Elternhaus zurückkehren.  Spuren von radioaktiver Verstrahlung sind weder  in der Sperrzone noch in anderen verstrahlten Gebieten sichtbar oder spürbar, und doch hat sie verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Leben Tausender und noch viel mehr Menschen. Die geführte Tour durch die bis zehn Kilometer an den Reaktor heranreichende Sperrzone löst Unsicherheit, Erstaunen, Fragen, Mitgefühl, Hilflosigkeit, Wut und Zorn aus. Und sie löst Erinnerungen an die Zeit aus, als die wenigen in den Sperrzonen verbliebenen alten Menschen im Rahmen dieser Hilfsaktion noch besucht und mit Lebensmitteln und Kleidung versorgt werden konnten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die letzten, einst schmucken Holzhäuser, der für 1000 Kühe gebaute Stall oder das mächtige Fabrikgebäude zusammengefallen, die Traktoren und Mähdrescher völlig verrostet sind, Natur und Tiere das Bild dieser menschenleeren, auch in weiter Zukunft hoch verstrahlten Gebiete bestimmen. 

Szenenwechsel: Wie viele Patienten im Krankenhaus  Nr. 1  in Gomel,  wie viele der gebrechlichen Menschen in dem abseits der Stadt in einem Wald gelegenen Altenheim , wie viele Patienten in dem Sanatorium auf dem Land, wie viele Menschen in dem Haus für psychisch schwerkranke Menschen, wie viele der behinderten Kinder sind direkt oder indirekt Opfer der Katastrophe von Tschernobyl? Niemand weiß es, niemand kann es wissen, niemand will es wissen. Würde eine Antwort auf die Frage etwas ändern, würde sie die Lebenssituation und Zukunft der Betroffenen verändern und verbessern? Vielleicht oder auch nicht. Deshalb brauchen diese und viele andere Menschen Unterstützung von außen, von Organisationen und Vereinen wie der Weißrusslandhilfe Crailsheim. "Natürlich brauchen wir weitere Betten, medizinisches Zubehör und alles andere, was ihr uns geben könnt", lautet die spontane Antwort des Chefarztes einer Klinik. Sozialschwache Familien brauchen Kleidung, Schuhe und Lebensmittel, Schulen Unterrichtsmaterial, Kindergärten Möbel, Altenheime Geschirr. Solange Unterstützung für die Menschen in diesem Land notwendig ist, solange setzt die Weißrusslandhilfe ihre Arbeit fort, solange läuft der Film " Diese Hilfe hat viele Facetten" als Serie weiter. Wolfgang Rupp

 

Die Fahrzeuge und Auflieger wurden von den Firmen CAS-Fahrschule, Roll Truck-Service,  Schenker AG (alle Crailsheim) sowie BFS Kirchberg und Herbert Thalheimer (Rudolfsberg) zur Verfügung gestellt, das Begleitfahrzeug vom Landkreis Schwäbisch Hall. 

Dieselkraftstoff wurde von Martin Sontag, Eckart Schumm, Ronald Neu, Ernst Abelein, Martin Jakob, CRH-Recycling und Schüttler-Technik gestiftet.

Sachspenden kamen von Molkerei Hohenlohe, Schwäbisch Hall  (H-Milch), Hartmann AG, Heidenheim (Inkontinzenartikel), Weise Fashion GmbH, Fichtenau (Textilien), Pflegeheim Gerabronn und Diak Schwäbisch Hall (Pflege- und Krankenbetten), Kaufland Schönebürgstraße und Biermanufaktur Engel, Crailsheim (Verpflegung und Getränke)

Das Annahmestelle für Sachspenden (Textilien, Schuhe, Haushaltswaren, Spielsachen) in Rüddern bei Tiefenbach ist bis einschließlich 29. November 2019 freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Danach beginnt die Winterpause. Der nächste Hilfstransport nach Gomel ist für April 2020 geplant. ru

Über Musik neue Freunde gefunden

Schon am ersten Tag bildeten die Schüler aus Weißrussland und Crailsheim eine große Gemeinschaft
Schon am ersten Tag bildeten die Schüler aus Weißrussland und Crailsheim eine große Gemeinschaft
Mit großem Eifer wurden Schüttelinstrumente gebastelt
Mit großem Eifer wurden Schüttelinstrumente gebastelt
Besuch in der städtischen Musikschule Crailsheim
Besuch in der städtischen Musikschule Crailsheim
Fotos: Wolfgang Rupp

Wenn 100 Kinderhände im Rhythmus klatschen, wenn 50 Buben und Mädchen unterschiedlicher Herkunft "Klatsch, klatsch, nimm den Cup " sprechen, wenn 50 Becher im Takt auf den Boden geschlagen werden und dann ein Schülerorchester mit der passenden Musik einsetzt, kommen die Zuhörer aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mit großen Augen und teils offenem Mund verfolgen sie die Darbietung in der Aula der Eichendorffschule. Und als sie erfahren, dass Sandra Freisinger und Juliane Mittag dieses Stück und vieles andere mehr in gerade mal zwei Vormittagen mit den Schülern einstudiert haben, wird aus dem Staunen Bewunderung, wie der anhaltende Applaus zeigt.

Die Aufführung in der Aula bildete den gelungenen Abschluss einer beeindruckenden und erfolgreichen Woche, die Eichendorffschüler und Schüler aus der weißrussischen Stadt Gomel und dem Dorf Pererost miteinander verbringen durften und auf beiden Seiten nachhaltige Eindrücke hinterlässt. Und: Über die Musik haben sich neue Freunde gefunden. Zustande gekommen war dieses Projekt über unseren Verein Weißrusslandhilfe, die bei Rektor Oliver Grau schon im Vorfeld offene Ohren gefunden und bei der Umsetzung volle Unterstützung erfahren hat. Vorausgegangen war ein Briefwechsel zwischen den beiden Schulen, für den auf Crailsheimer Seite Saskia Requard verantwortlich zeichnete. Sie war es auch, die die Begegnung von Angesicht zu Angesicht vorbereiten und organisieren musste.

Kinder aus unterschiedlichen Kulturen und Lebensverhältnissen und mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen zusammen zu bringen, ist alles andere als eine einfache Aufgabe. Doch Saskia Requard hatte sich bestens darauf vorbereitet und die Aufgabe mit Bravour bewältigt, was ihr auch von den weißrussischen Lehrerinnen bestätigt wurde. Auch wenn die Kinder zwischen 10 und 12 Jahren Deutsch als Fremdsprache lernen, ist eine Kommunikation mit ihren deutschen Mitschülern noch nicht möglich. Also war Kreativität und Zusammenarbeit über Sprachgrenzen hinweg gefragt. Der Weg führte mit Schere und Stiften, mit Papier und Farben, mit Bildern und Karten und kleinen gemischten Gruppen zum Ziel, an dem jeder über jeden Bescheid wusste, über Wohnort und Familie, über Alter und Größe, über Lieblingsessen und Hobbys. Schon bei diesem Einstieg wurde deutlich, dass Kinder vorurteilsfrei aufeinander zugehen, dass sie schnell zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen und miteinander Aufgaben lösen. Spielend bekamen die Kinder auch einen Einblick in die Sprachwelt der anderen, was hörbar besonderen Spaß machte. Es wurde gesprochen, gelesen, gelacht, gebastelt, gelacht und gesungen: "So groß wie ein Baum, so stark wie ein Bär, so tief wie ein Fluss soll unsere Freundschaft sein.

Die Kinder bekamen in dieser Woche einen breiten Einblick in das Leben einer Gemeinschaftsschule und ganz besonders in die Welt der Musik. Sandra Freisinger, die Musik nicht nur liebt, sondern lebt, hat es meisterhaft verstanden,Theorie und Praxis harmonisch miteinander zu verbinden. Und der Cup-Song war nur einer der vielen praktischen Ergebnisse. Mit Trommeln und Röhren, mit selbst gebastelteten und bemalten Shakern, mit den Mitgliedern von Bläserklassen sowie Begleitung am Klavier wurde gemeinsam Musik gemacht, die die Herzen der Akteure und der Zuhörer höher schlagen ließen. Und es wurde auf besondere Weise deutlich, dass Musik keine Grenzen kennt.

  Für die besonders engagierte Lehrerin Sandra Freisinger war dieser Zusatzunterricht und die Aufführung der krönende Abschluss eines Schuljahres und für Juliane Mittag der Abschluss "einer schönen, wichtigen, wertvollen und großartigen Zeit", wie sie sagt. Sie ist die Erste, die an dieser Gemeinschaftsschule ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) abgelegt hat und davon rundum begeistert ist. Ob sie einzelne Schüler im Unterricht unterstützt oder im Schülercafe mitgearbeitet hat, ob sie in der Vorbereitungsklasse oder in Arbeitsgemeinschaften eingesetzt war, im Grundschulchor oder in einer Bläserklasse und dort sogar in die Leitung miteinbezogen wurde: "Mir hat alles großen Spaß gemacht und ich habe viele wertvolle Erfahrungen gesammelt". Das Projekt "Musik verbindet" war Juliane Mittag wie auf den Leib geschrieben, denn sie ist wie Sandra Freisinger begeisterte Musikerin, spielt Klarinette, Klavier, Gitarre und Ukulele und wirkt in der Stadtkapelle und in einem Quartett mit.

Die Vielfalt der Musik lernten die Kinder zusätzlich bei einem Besuch der städtischen Musikschule kennen. Leiterin Barbara Kochendörfer stellte die Einrichtung mit rund 1 000 Schülern vor. Sie werden einzeln und in Gruppen unterrichtet, wobei zwischen Blas-und Tasteninstrumenten, zwischen Streich- und Zupfinstrumenten sowie Popularmusik ausgewählt werden kann. Die Kinder durften sich selbst an das Schlagzeug sitzen, wurden von Lisa Koslowski über das Musikangebot für Kinder informiert und lauschten den Klängen von Violine (Tabea Reichert), Klavier (Lilli Krieger), Saxophon (Bernhard Hubner) sowie Cello (Ina Krauß-Pfleghaar). Die Lehrerinnen aus Weißrussland zeigten sich von der Arbeit und dem Angebot der Musikschule sehr angetan und bedauerten, "dass wir so etwas nicht haben." "Noch nicht", wie eine der Schulleiterin ergänzte. Ihr Bestreben ist es, an ihrer Schule in Gomel der Musik künftig deutlich mehr Raum zu geben. Wolfgang Rupp

Kinderlachen verbindet

In Tracht erfreuten die Kinder aus Weißrussland mit Liedern und Gedichten.
In Tracht erfreuten die Kinder aus Weißrussland mit Liedern und Gedichten.
Sie fühlten sich beim  musikalischen Begegnungsnachmittag sichtlich wohl.
Sie fühlten sich beim musikalischen Begegnungsnachmittag sichtlich wohl.
Fotos: Wolfgang Rupp

Seit zwei Wochen sind 30 Kinder aus Weißrussland zum Schul- und Ferienaufenthalt der Weißrusslandhilfe auf dem Tempelhof untergebracht. Am Sonntag war in der Gemeindehalle Haselhof der Begegnungsnachmittag. Nach dem Motto „Musik verbindet“, an dem sich bereits der einwöchige Aufenthalt der jungen Gäste an der Eichendorffschule Crailsheim orientiert hat, wiesen deutsche und weißrussische Künstler ihr Können nach.

Den Anfang machten die Geschwister Laura und Hendrik Böttcher aus Rosengarten. Die jungen Klavierspieler haben bereits Preise auf Bundesebene erhalten, genauso wie die Pianistinnen Julia Rode, Melina Loreen Kauz und Flötistin Stephanie Reinhardt, die ebenfalls zum Programm beitrugen. Melina und Stephanie waren dabei ein gutes Beispiel für die Wahrheit, die sich hinter dem Motto des Nachmittags verbirgt: Während des gemeinsamen Spielens für den Wettbewerb „Jugend musiziert“, bei dem sie es bis zum Bundeswettbewerb schafften, entwickelte sich eine echte Freundschaft. Gemeinsam verzauberten sie das Publikum am Sonntag im Zusammenspiel aus Klavier und Querflöte.

Von der klassischen Musik wechselte Frieder Scheerer, der das Programm auch moderierte, zur Volksmusik. Begleitet wurde er von Hermann Lahm, Christel Hanselmann und Barbara Hofmann mit Akkordeon, Klarinette und Fagott. Weiter ging es mit drei Musikern aus der Region, die als Band „Echt handg’macht“ mit eigenen hohenlohischen Texten die Stimmung auflockerten: Vom Bauern, der mit seinem Traktor die Straße blockiert bis zu Reinhard Meys Klassiker „Über den Wolken“ war alles dabei. „Wir spielen alles, nur Spaß muss es machen“, fasste die Band ihr Motto zusammen.

Als Höhepunkt des Tages bekamen nun auch die jungen weißrussischen Gäste aus Pererost und Gomel die Gelegenheit, zu zeigen, was in ihnen steckt. In ihrer Muttersprache und auch auf Deutsch präsentierten die Kinder motiviert ihre für den Nachmittag einstudierten Lieder und Gedichte. Sie sangen von Freundschaft, ihrem Heimatland, und auch das berühmte „Kalinka“ durfte nicht fehlen. Die Rektorin der Schule 41 aus Gomel sang ebenfalls ein russisches Stück. Den Abschluss machte der Liederkranz Mariäkappel unter Leitung von Barbara Kochendörfer.

„Das Lachen der Kinder schafft Verbindungen fürs Leben“, freut sich der Vorsitzende des Vereins, Reinhold Kett. Die gemeinsame wertvolle Zeit vergehe viel zu schnell. Trotzdem sei er sich sicher, das Projekt werde allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben.  Janina Nagy

Kinder geben Hilfe ein Gesicht

Vorsitzender Reinhold Kett begrüßte die Kinder jeden Morgen mit der Drehorgel, die sie auch selbst mal ausprobieren durften.
Vorsitzender Reinhold Kett begrüßte die Kinder jeden Morgen mit der Drehorgel, die sie auch selbst mal ausprobieren durften.
Tierische Begegnung in Gaxhardt.
Tierische Begegnung in Gaxhardt.
Vom Rathausturm betrachteten die Kinder Crailsheim von oben
Vom Rathausturm betrachteten die Kinder Crailsheim von oben
Vor der Einfahrt in den Tiefen Stollen in Wasseralfingen.
Vor der Einfahrt in den Tiefen Stollen in Wasseralfingen.
Auch von dem Annahmelager in Rüddern machten sich die Kinder ein Bild.
Auch von dem Annahmelager in Rüddern machten sich die Kinder ein Bild.
Das Waldfreibad Bergertshofen bereitete viel Spaß und Freude
Das Waldfreibad Bergertshofen bereitete viel Spaß und Freude
Eispause in Dinkelsbühl
Eispause in Dinkelsbühl
Ein hervorragender und zuverlässiger Busfahrer: Sascha
Ein hervorragender und zuverlässiger Busfahrer: Sascha
Drei beste Freunde
Drei beste Freunde
Im Schwabenpark Welzheim ging es rund, rauf und runter.
Im Schwabenpark Welzheim ging es rund, rauf und runter.
Sie fühlten sich im Matratzenlager im Tempelhof rundum wohl.
Sie fühlten sich im Matratzenlager im Tempelhof rundum wohl.
Zum Zeichen des Dankes und zur Erinnerung an den Ferienaufenthalt wurde im Tempelhof ein Baum gepflanzt.
Zum Zeichen des Dankes und zur Erinnerung an den Ferienaufenthalt wurde im Tempelhof ein Baum gepflanzt.
Fotos: Wolfgang Rupp

Sie kommen kurz vor Mitternacht an. Hinter ihnen liegt eine 2 000 Kilometer lange Busfahrt, vor ihnen liegen drei spannende, abwechslungsreiche , interessante und unvergessliche Wochen. Doch davon ahnen die 29 Kinder und ihre vier Lehrerinnen aus Weißrussland noch nichts. Zu fremd ist ihnen das Gastland und sind es die Menschen. Beim Abschied fließen auf beiden Seiten Tränen. "Wir vermissen euch" schreiben sie später, "und wir werden diese wunderbare Zeit nie vergessen."

Der Crailsheimer Verein Weißrusslandhilfe hat seine Arbeit unter zwei Grundsätze gestellt:" Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" (Erich Kästner) und "Wir wollen der Hilfe Gesichter geben". Seit nunmehr 29 Jahren führt der Verein Hilfstransporte nach Weißrussland durch. Er hat die Nachfolge der vom Hohenloher Tagblatt zusammen mit dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes ins Leben gerufenen "Russlandhilfe" übernommen. Inzwischen haben sich weit mehr als 120 Lastzüge auf den Weg nach Gomel gemacht, beladen mit Kleidung und Textilien, Spielsachen und Schuhen, Haushaltswaren und Fahrrädern, Krankenhausbetten und Lebensmittelpaketen. Die Annahmestelle in Rüddern (freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet) füllt sich, im Oktober steht der nächste Transport an.

Bei den Aufenthalten werden Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Altenheime, Waisenhäuser und Behinderteneinrichtungen besucht. Es gibt viele Begegnungen und Gespräche mit den Menschen, denen die Hilfe zugute kommt, die auf diese Unterstützung angewiesen sind. Die Hilfe bekommt ein Gesicht: Das Gesicht der alleinerziehenden Mutter, das Gesicht des behinderten Jungen, das Gesicht der unter ärmlichsten Verhältnissen lebenden Familie, das Gesicht der alten Frau, das Gesicht des Arztes, der Krankenschwester, des Patienten, der Lehrerin, der Kindergärtnerin. Und dieses Mal sind es 29 Kinder und vier Lehrerinnen, die der Hilfe ein Gesicht geben: Erst etwas fremd und ängstlich, dann entspannt und fröhlich, glücklich und zufrieden. Und nach drei Wochen traurig und mit Tränen in den Augen.

 Für die Weißrusslandhilfe ist es keine leichte Aufgabe, einen solchen Schul-und Ferienaufenthalt zu organisieren - weder personell noch finanziell. Der Verein zählt gerade mal 110 Mitglieder, lebt von den Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Doch im Laufe von drei Jahrzehnten hat sich ein großes Netzwerk und eine Solidargemeinschaft gebildet, deren Stärke besonders dann deutlich wird, wenn es um solche Projekte wie diesen Ferienaufenthalt geht. Von allen Seiten kommt so viel Unterstützung, dass den Kindern ein unvergesslicher Aufenthalt geboten werden kann.

Sie kommen aus der Schule 41 in der Großstadt Gomel und aus der Dorfschule Pererost. Und sie lernen sich erst auf der Busfahrt kennen. Nach drei Wochen sind Viktoria und Aleksander, Piotr und Karyna, Mikita und Julia und alle anderen Kinder Freunde. Dazu trägt vor allem auch die gemeinsame Unterbringung in Tempelhof bei - nicht in Mehrbettzimmern, sondern in Matratzenlagern. Sie verbringen miteinander die Nacht und halten miteinander Ordnung. In der Gemeindehalle Waldtann essen sie miteinander und helfen miteinander beim Spülen. Sie verbringen miteinander die Zeit in der Eichendorffschule und in der Freizeit und wachsen auf diese Weise zu einer Gemeinschaft zusammen. In diese Gemeinschaft werden auch die Erwachsenen mit aufgenommen: Die Lehrerinnen Valentina, Swetlana, Oksana und Tatjana, die Weißrusslandhelfer und Unterstützer, die für das leibliche Wohl der Gäste sorgen, sie bei den Ausflügen begleiten und in der Freizeit betreuen.

Die Kinder erwartet ein Programm, das sie lange, sehr lange in Erinnerung behalten werden "Wir haben unendlich viel Neues erlebt" schreiben die Kinder, "viele Menschen kennengelernt und Freunde gefunden". Briefwechsel und das gemeinsame Projekt "Musik verbindet" führt die weißrussischen Buben und Mädchen in die Eichendorffschule, wo sie mit offenen Armen empfangen werden, wo sich Rektor Oliver Grau, die Lehrkräfte Saskia Requard, Sandra Freisinger und Julia Mittag und viele Schüler rührend um die Gäste kümmern. Ein gemeinsamer Auftritt mit musikalischen Darbietungen in der Aula bildet den Höhepunkt dieser Schulwoche, zu der auch ein Besuch in der städtischen Musikschule und ein Benefizkonzert in Haselhof als krönender Abschluss gehört. Auch wenn das Schulprojekt im Vordergrund steht, ist schon in der ersten Woche Abwechslung angesagt: Blootzessen im Backhäusle Leukershausen und Begegnung mit den neuen Kreisräten (jede Fraktion gibt spontan eine Spende), Grillen im Ruhspitz, Fahrt mit Oldtimer-Bulldog und Besuch des Waldfreibades Bergertshofen - ein neues und ganz besonderes Erlebnis und Vergnügen für die Kinder wie für die Begleitpersonen. Und die anderen Badegäste registrieren mit Erstaunen und Bewunderung die Disziplin der kleinen Gäste aus Weißrussland: In Zweierreihen geht es zum gemeinsamen Liegeplatz und ebenso zum Schwimmbecken, was das Vergnügen im Wasser und insbesondere auf der neuen Rutsche keineswegs beeinträchtigt. Die Kinder strahlen mit der Sonne um die Wette.

Und diese strahlende Freude hält an: Sie genießen von einem 35 Meter hohen Wasserturm in der Gemeinde Kreßberg die Aussicht und sehen bei der Rieswasserversorgung ein Wasserwerk von innen. Sie betrachten vom Rathausturm aus Crailsheim von oben und besuchen die Zeitungsredaktion. Sie unternehmen auf dem Brombachsee eine Schifffahrt und machen dabei Bekanntschaft mit Wickie und einer Sommer-Rodelbahn. Sie genießen einen ganzen Tag im Tierpark Nürnberg, wo sie insbesondere bei der Delfinschau aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Sie flanieren wie Könige und Prinzessinnen durch das Schloss Weikersheim und fahren mit dem Bähnle in den Tiefen Stollen des Bergwerkes Wasseralfingen ein. Sie stehen bei einer Hochzeit in Stimpfach Spalier, fahren im Schwabenpark Welzheim nicht ein- sondern zehnmal Achterbahn und wollen aus der Schiffschaukel nicht mehr aussteigen. Sie tauchen bei der Experimenta in Heilbronn in eine "einzigartige Wissens-und Erlebniswelt" ein, wie der Prospekt nicht nur verspricht, sondern hält. Sie bestaunen die Kochertalbrücke und besuchen die Autobahnkapelle. Auf der Fahrt nach Stuttgart sitzt der ehemalige Landtagsabgeordnete Dr.Friedrich Bullinger mit im Bus und später lernen sie auch seinen Nachfolger Stephen Brauer kennen. Gemeinsam laden sie zum Besuch des beeindruckenden Mercedes-Benz Museums und des Landtags an, wo die kleinen Kinder sehr zur Überraschung der Großen viele Fragen an den Abgeordneten stellen.

Die Kinder lernen in diesen drei Wochen viel Neues kennen, sammeln viele Erfahrungen, haben viel Spaß und Freude und müssen jetzt vieles erst mal verarbeiten. Sie kehren zurück in ihre Heimat, in der vieles anders ist. Sie kehren gut erholt, mit unendlich vielen Eindrücken, neuer Kraft, glücklich und zufrieden nach Gomel und Pererost zurück in der Hoffnung, dass sie noch lange von diesen drei unbeschwerten Wochen zehren können. Diese Hoffnung hat auch der Verein Weißrusslandhilfe, der diese Kinder, deren Strahlen und Freude, deren Dankbarkeit und Umarmungen und deren Tränen nicht vergessen wird. Die Hilfe hat nicht nur ein Gesicht, sondern viele Gesichter bekommen.  Wolfgang Rupp

Hilfe macht Menschen glücklich

Sie fühlt sich im Internat glücklich und bestens betreut.
Sie fühlt sich im Internat glücklich und bestens betreut.
Die geistig behinderte Kinder werden nachhaltig gefördert
Die geistig behinderte Kinder werden nachhaltig gefördert
Die Kleinen des Kindergartens in Pererost haben große Freude an den gespendeten Fahrzeugen.
Die Kleinen des Kindergartens in Pererost haben große Freude an den gespendeten Fahrzeugen.
Ein kleines Stück Süßes sorgt für große Freude
Ein kleines Stück Süßes sorgt für große Freude
Fotos: Wolfgang Rupp

Als die beiden Kleinbusse auftauchen, unterbrechen die Kinder ihre Spiele auf dem Pausenhof und winken den unbekannten Besuchern zu. Mit neugierigen Augen und freundlichen Gesichtern stehen die Buben und Mädchen unterschiedlichen Alters am Zaun zwischen Spiel- und Parkplatz. Doch diese Barriere besteht nur sehr kurze Zeit. Keiner versteht die Sprache des anderen. Doch als die ersten Worte gewechselt, die ersten Blicke ausgetauscht und die ersten Süßigkeiten verteilt sind, wird der Zaun von beiden Seiten überwunden, gibt es herzliche Begrüßungen und Umarmungen, strahlende und glückliche Gesichter, die man an diesem Vormittag noch oft sieht. Der Besuch dieses Heimes für geistig behinderte Kinder ist einer von vielen Programmpunkten beim letzten Aufenthalt unseres Vereins Weißrusslandhilfe Crailsheim in der Stadt Gomel und umliegenden Dörfern.

Humanitäre Hilfe hat viele Gesichter. Und wer sich wie unsere Verein (entstanden aus der Aktion "Russlandhilfe" von Hohenloher Tagblatt und Deutschem Rotem Kreuz, Kreisverband Schwäbisch Hall) seit nunmehr 29 Jahren dieser Aufgabe widmet, stellt auch Veränderungen fest - positive wie negative, auf die sich die Arbeit ausrichtet. Zu den positiven gehört dieses Internat, das sich vornehmlich Kindern mit Down Syndrom annimmt. Schon der erste Eindruck, die spürbar glücklichen und zufriedenen Kinder, die besondere Atmosphäre, die freundlichen Mitarbeiter, die liebevoll, kreativ und farbenfroh gestalteten Räume machen deutlich, wie hier gelebt, gelernt und gearbeitet wird. Die Kinder werden in kleinen Gruppen von bestens ausgebildeten Fachkräften betreut, unterrichtet, auf den Beruf und das Leben in der Erwachsenenwelt vorbereitet. Selbst nach dem Aufenthalt im Internat wird der Kontakt mit den einstigen Schützlingen gepflegt. Die Leiterin stellt ihre Einrichtung mit Freude und auch Stolz vor, "weil unsere Arbeit reiche Früchte trägt" und sie betont, wie humanitäre Hilfe wirkt: "Sie macht Menschen glücklich, dankbar, zufrieden."

Reiche Früchte trägt auch die Arbeit und der Einsatz der beiden Organisationen, mit denen wir als Weißrusslandhilfe seit vielen Jahren vertrauensvoll und erfolgreich zusammenarbeiten: "Weiße Taube über Tschernobyl" und "Zentrum für humanitäre Programme". Sie unterstützen mit Hilfe von außen solche Einrichtungen wie das Internat für geistig behinderte Kinder. Doch dessen Arbeit wird jetzt nur noch begleitet, weil Unterstützung in breitem Rahmen nicht mehr notwendig sind. Aber viele andere Menschen und Einrichtungen sind nach wie vor auf Hilfe angewiesen, ohne die sie keine Zukunft haben, nicht überleben können. Die beiden Partnerorganisationen unterstützen dauerhaft mehr als 6 000 Menschen - und das mit ausdrücklicher Genehmigung des weißrussischen Präsidenten Lukaschenko. Erst wenn die Papiere seine Unterschrift tragen, können Viktoria und Valentina und ihre Mitarbeiterinnen mit der Verteilung der von der Weißrusslandhilfe Crailsheim übergebenen Sachspenden beginnen. Dieser Umstand zeigt zum einen, dass selbst der Präsident die Notwendigkeit der Hilfe anerkennt (anerkennen muss) und zum anderen, dass die Verteilung der Spendengüter in geordneten und kontrollierten Bahnen verläuft.

Auch dieses Mal werden wieder drei Lastzüge abgeladen, mit vielen Tonnen Textilien und Schuhen, Haushaltswaren und Spielsachen, Kinderwagen und Fahrrädern, Rollstühlen und Liegen, Inkontinenzartikeln und Medikamenten, Schulmöbeln und Krankenhausbetten sowie mit Lebensmittelpaketen. Die Hilfsgüter gehen an Menschen, die am Rande der Gesellschaft und in ärmlichsten Verhältnissen leben, an sozial schwache, kinderreiche sowie Familien mit behinderten Angehörigen, an Behinderteneinrichtungen, Krankenhäuser, Altenheime, Schulen und Kindergärten. Immer und immer wieder machen die Gesprächspartner deutlich, "dass wir auf diese Unterstützung  nach wie vor dringend angewiesen sind", was sie mit der Bitte an die Weißrusslandhilfe verbinden, diese "wichtige und sehr wertvolle Arbeit" fortzusetzen. 

Neben der materiellen Hilfe sieht der Verein seine Aufgabe auch darin, Brücken zwischen den Menschen der beiden Länder zu schaffen. So organisiert die Weißrusslandhilfe nach längerer Pause im Sommer wieder einen Ferienaufenthalt. Vom 21. Juli bis 10. August werden 30 Kinder der Dorfschule Pererost und der Schule 41 in Gomel zu Gast in Hohenlohe sein. Seit der im Herbst ausgesprochenen Einladung konzentriert sich in den beiden Klassen alles auf diesen Aufenthalt. "Die Schüler lernen mehr denn je", stellen die Lehrerinnen fest, "freuen sich riesig und sind sehr aufgeregt". Die Mädchen und Buben im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren besuchen alle den Deutschunterricht, was Voraussetzung für die Auswahl war. Hintergrund: Sie sind eine Woche lang Gastschüler an der Eichendorffschule in Crailsheim. Für Rektor Oliver Grau war es keine Frage, "dass wir dieses Projekt voll mittragen". In dieser Woche wird unter dem Motto "Musik verbindet" in Theorie und Praxis die breite Palette dieses Themas beleuchtet: von Mozart bis Rachmaninow, von Balalaika bis Violine, von Klassik bis Pop, von Noten bis zu Dirigenten. Auf diesem Weg werden sich auch Kinder unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Kultur kennenlernen und damit Brücken bauen. In den darauffolgenden zwei Wochen sollen sich die im Tempelhof untergebrachten Kinder vor allem erholen, gemeinsam die Freizeit gestalten, bei Ausflügen und Besichtigungen Land und Leute kennenlernen.

Für die Finanzierung dieses Projektes "sind wird dringend auf Unterstützung angewiesen", macht Vorsitzender Reinhold Kett deutlich, der zuversichtlich ist, "dass wir es gemeinsam schaffen werden." Wolfgang Rupp

 

Unterstützung: Die Zugmaschinen und Auflieger für den Frühjahrstransport wurden von folgenden Unternehmen zur Verfügung gestellt: Autohaus Widmann, Crailsheim. Spedition Schenker AG,Crailsheim. BFS / Stegmaier, Kirchberg a.d. Jagst. Nutzlast Die Lkw Vermieter AG, Altdorf b. Nürnberg. Begleitfahrzeuge: Autohaus Linke, Crailsheim. Landkreis Schwäbisch Hall

Dieselkraftstoff haben gespendet: Fa. Schüttler, Crailsheim. Fa. Gögelein, Hilgartshausen. Hausmeisterservice Neu, Schnelldorf. Fa. Schäuble, Crailsheim.Fa. Feuchter, Martin Jakob, Crailsheim. Spedition Keller&Keller, Kreßberg – Bergbronn. OMW Autohof, Ernst Abelein, Hilpertsweiler.

Für diese große Unterstützung bedanken wir uns ganz herzlich.

Begleitet wurde der Transport von: Irina Nagy, Raissa Mook, Nadia Rode, Bernhard Feuchter, Robert Fischer, Heinz Hertfelder, Reinhold Kett, Wolfgang Rupp, Jochen Scheu, Manfred Schmieg.

Die Annahmestelle für Sachspenden (Textilien, Schuhe, Haushaltswaren, Spielsachen) in Rüddern bei Tiefenbach ist freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Der nächste Hilfstransport nach Gomel ist für Oktober geplant.

Lichter der Hilfe angezündet

"Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen" lautet eine der vielen Lebensweisheiten von Konfuzius. Und was verbindet unseren Verein Weißrusslandhilfe mit dem chinesischen Philosophen (geboren 551 vor Christus)? "Wir haben im vergangenen Jahr viele Lichter angezündet und damit das Leben vieler Menschen erhellt", formulierte Vorsitzender Reinhold Kett bei der gut besuchten Mitgliederversammlung im Landgasthof Neuhaus Der Verein habe nicht darüber sinniert, warum so viele Menschen in der Dunkelheit leben müssen. Er habe nicht nach den Schuldigen gesucht, nicht die Ursachen erforscht, nicht nach Verantwortung gefragt, nicht nach Hilfe gerufen. "Wir haben das Licht der Hilfe selbst angezündet", so Kett, "und zum Leuchten gebracht."

Und diese Lichter leuchten hell, wie den Berichten von Reinhold Kett, dem für die Organisation der Hilfstransporte sowie die Kasse zuständigen Robert Fischer sowie Schriftführer Dieter Jörg zu entnehmen war. Im letzten Jahr wurden zwei Hilfstransporte in die weißrussische Stadt Gomel durchgeführt. Die acht Lastzüge waren mit über 100 Tonnen Hilfsgütern beladen, darunter 700 Lebensmittelpakete, 130 Pflegebetten, Textilien, Schuhe, Spielsachen, Haushaltsartikel, Medikamente, Schulmöbel, Inkontinenzware, Rollstühle, Kinderwagen, Fahrräder. Diese Hilfsgüter gehen an sozial schwache, kinderreiche sowie Familien mit behinderten Angehörigen, an Behinderteneinrichtungen, Krankenhäuser, Altenheime, Schulen und Kindergärten.

 Auch wenn sich die Situation in manchen Bereichen entschärft hat, wird bei den Aufenthalten in Gomel und Umgebung, bei Besichtigungen und Gesprächen immer wieder deutlich, dass eine Unterstützung nach wie vor dringend notwendig ist, dass immer noch viele Menschen in der Dunkelheit leben. "Wir sind auf eure Hilfe angewiesen", betonen die Partnerorganisationen "Weiße Taube über Tschernobyl" und "Zentrum für humanitäre Programme" immer und immer wieder. Dank der vielen Sachspenden aus der Bürgerschaft und der vielfältigen Unterstützung durch Unternehmen, die Krankenhäuser in Crailsheim und Schwäbisch Hall, durch Schulen und Altenheime , durch Aktionen wie Siedfleischessen, Beteiligung an Weihnachtsmärkten und Verkaufsstand beim Volksfest, ist es dem Verein möglich, bald wieder drei Lastzüge mit Hilfsgütern zu beladen. Der nächste Hilfstransport wird sich Ende April Richtung Weißrussland in Bewegung setzen.

Danach wird es auch wieder etwas Luft im neuen Lager in Rüdden geben. Der Verein hat seine Annahmestelle für Sachspenden wegen Eigenbedarf des Vemieters vom Alten Postweg in Crailsheim nach Rüddern verlegt. Das neue Lager ist ab 22. März jeweils freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Angenommen werden Kleidung und Schuhe, Spielsachen und Haushaltswaren. Sperrige Gegenstände und Möbel können aus Kapazitätsgründen nicht gelagert werden.

Neben dem Frühjahrstransport konzentrieren sich Aktivitäten des Vereins auf den Schul- und Ferienaufenthalt vom 21. Juli bis 10. August. Eingeladen sind jeweils 14 Kinder der Schule 41 in Gomel und der Dorfschule Pererost sowie vier Begleitpersonen. Auswahlkriterium war, dass die zwischen 10 und 12 Jahre alten Kinder Deutsch als Fremdsprache lernen. Sie haben in Form von Briefen bereits erste Kontakte mit der Eichendorffschule in Crailsheim aufgenommen, wo sie Dank des Entgegenkommens von Schulleiter Oliver Grau und Lehrerin Saskia Requard eine Woche lang zu Gast sein dürfen. Auf diesem Weg können die jungen Besucher aus Weißrussland nicht nur in die deutsche Sprachwelt eintauchen. Sie können vor allem Kontakt mit Gleichaltrigen aufnehmen, eine andere Schulwelt kennenlernen, gemeinsam arbeiten und gemeinsam Freizeit gestalten. Ausflüge und Besichtigungen, das Kennenlernen von Land,Leuten und Kultur, Begegnungen und Gespräche, aber auch Ruhe und Erholung stehen im Mittelpunkt der nachfolgenden zwei Wochen. Die Kinder und Begleitpersonen sind im Tempelhof untergebracht, wo sie in den drei Wochen ihres Aufenthaltes natürlich auch in die dortigen Aktivitäten miteinbezogen und damit in die große Familie der Bewohner mit aufgenommen werden, verspricht Agnes Schuster.

 

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