Wir unterstützen die Weißrusslandhilfe:   
Amtsgericht Crailsheim| Armin Jakob, Triftshausen| Autohaus Bruno Widmann, Crailsheim| Autohaus Linke, Crailsheim| Autovermietung Lindenmeyer, Crailsheim-Onolzheim| Baby Gross, Crailsheim| Bäckerei Steinhülb, Crailsheim-Roßfeld| Backhaus GbR, Kreßberg-Leukershausen| Baugenossenschaft Crailsheim e.G.| BFS und Firmengruppe Stegmaier Nutzfahrzeuge, Crailsheim| Biermanufaktur Engel, Crailsheim| Cafe Brigitte, Brigitte Däschner, Crailsheim| Deeg Werkzeuge u. Maschinen, Crailsheim| Demel und Krebs, Werbeagentur, Obersteinach| Diak Schwäbisch Hall| Diakonie Neuendettelsau| Dreher Automatensysteme, Rot am See| Druckerei Kögler, Dinkelsbühl| Erich Barthelmeß, Wittau| Ernst Kroll, Kreßberg-Haselhof| Europa Kinowerbung, Stuttgart| Evangelische Kirchengemeinde Goldbach| Evangelische Kirchengemeinden Mariäkappel / Leukershausen| Fa. Halbritter, Familien Peter und Annlies Halbritter| Fa. Leonhard Weiß, Werner Schmidt-Weiß, Crailsheim / Satteldorf| Fa. Nutzlast AG, Familie Holfelder, Altdorf bei Nürnberg| Fa. Schüttler, Crailsheim-Wittau| Fam. Frank, Stimpfach| Fensterbau Baierlein, Crailsheim-Tiefenbach| Fränkische Familie, Crailsheim| Friedrich Rieger, Rechenberg| Gasthof Bayerischer Hof, Familie Keller, Crailsheim| Gemeinde Blaufelden| Gemeinde Frankenhardt| Gemeinde Kreßberg| Gemeinde Obersontheim| Genossenschaft Schloß Tempelhof, Kreßberg| Gerhard Hilt, Brettheim| Getränke Zeller, Jagstheim| Herbert Thalheimer, Rudolfsberg| Hofladen Ziegler, Kreßberg-Riegelbach| Hohenloher Molkerei,Schwäbisch Hall| Hohenloher Tagblatt, Crailsheim| Horaffia Boosters, Crailsheim| Hotel Post Faber, Familie Weeber, Crailsheim| J. Heumann GmbH, Fam. Schumm, Crailsheim-Heldenmühle| Kaufland Crailsheim| Kaufland Ellwangen| Krieger-Verlag, Blaufelden| Kumpf Fruchtsaft GmbH und Co. KG| Landgasthof Adler, Familie Vogt und Donnerstagsstammtisch, Mariäkappel| Landkreis Schwäbisch Hall, Berufliche Schulen und Landkreiskliniken| Landkreisklinikum, Crailsheim| Liederkranz Mariäkappel| Lilly Engelhard, Verein Fränkische Moststraße| Lions Club Crailsheim| Martin Sonntag, Crailsheim| Metzgerei Hagel, Gründelhardt| Metzgerei Kranz, Altenmünster| Modenschau Fränkische Trachtenmode, Entwicklungsgesellschaft Hesselberg, Bruni Azendorf| Mustang Bekleidungswerke, Künzelsau| nah&FERN GmbH, Crailsheim| Naturella Fruchtsäfte, Öhringen| Omnibus Reisen Schmieg, Blaufelden| OMV Truckstop, Ernst Abelein, Hilpertsweiler| Outlet Verkauf Haag, Schrozberg| Paul Hartmann AG, Heidenheim| Pflegeheim Wolfgangsstift, Crailsheim| Pflegestift Vellberg| Reinald Weiss Automation GmbH & Co KG| riha WeserGold Getränke GmbH & Co. KG| Roll Truck Service, Crailsheim| Rossfelder Dorfmusikanten| Rotary Club Crailsheim| Round Table 140 Crailsheim| Ruck Lebensmittel, Haselhof| Sanitätshaus Siegel, Crailsheim| Schnelldruckladen Klunker, Crailsheim| Schule am Kreßberg, Kreßberg-Marktlustenau| Sparkasse Schwäbisch Hall-Crailsheim| Sportfreunde Leukershausen-Mariäkappel, Theaterkiste Haselhof| Stadt Bad Windsheim| Stadt Crailsheim| Stadtwerke Crailsheim GmbH| SW Zoll-Beratung GmbH, Marco Kirschenbauer, Furth im Wald| Tanja Hofmann, Satteldorf| TC Buckenmaier, Crailsheim| Team sports eleven, Crailsheim| Ute Hertel, Diakonieklinikum Schwäbisch Hall| VFL Wolfsburg| Voith Turbo GmbH & Co. Kga, Crailsheim| Volkstanzgruppe Haundorf| VR Bank Dinkelsbühl e.G.| VR-Bank Dinkelsbühl e.G.| VR-Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim e.G.| Wagner Entertainment GmbH, Crailsheim| Waldemar Seethaler, Reubach| Wäscherei Wörsinger, Crailsheim| Weise Festmoden, Fichtenau| Wilhelm Ruck, Kreßberg-Mariäkappel

Weißrusslandhilfe Crailsheim e.V.

Humanitäre Programme für Behinderte und Kinder von Tschernobyl

Brauchen dringend eure Unterstützung

Igor und seine fürsorgliche Mama Galina
Igor und seine fürsorgliche Mama Galina
Simeon freut sich zusammen mit seiner Mama und seinen Brüdern über den Besuch und die mitgebrachten Leckereien und Süßigkeiten. Fotos: Robert Fischer
Simeon freut sich zusammen mit seiner Mama und seinen Brüdern über den Besuch und die mitgebrachten Leckereien und Süßigkeiten. Fotos: Robert Fischer

„Wir warten schon lange auf Euch, weil wir Eure Unterstützung für unsere bedürftigen Menschen dringend brauchen.“  Mit diesen Worten empfangen Valentina Skargatschowa vom Zentrum zur Realisation humanitärer Programme und Viktoria Jakoblewa von der Weißen Taube über Tschernobyl den Hilfstransport in Gomel. Lange bangen sie schon, ob die Hilfe aus Deutschland fortgesetzt wird. Ihre Lagerräume sind ganz leer und sie können die vielen auf Hilfe angewiesenen Bedürftigen nicht mehr unterstützen. Es blieb ihnen nichts Anderes übrig, als zu warten und zu hoffen. Die Hoffnung haben sie nie aufgegeben.
Beide Organisationen erhalten Möbel aus der Schnelldorfer Schule, gebrauchte Textilien, Schuhe, Haushaltswaren und Spielzeug.Auch wenn nur ein Lastwagen ankommt und sie nur je die Hälfte erhalten, empfinden sie schon dies als kleines Wunder und organisieren zahlreiche Helfer für das zügige Abladen.
Zu jedem Aufenthalt in Gomel gehören Besuche bei den unterstützten Familien.
Den 9-jährigen Simeon kennen wir schon als Kleinkind. Damals konnte er weder Sitzen noch Gehen. Heute kommt er uns selbständig mit seiner Mama und dem kleinsten seiner 3 Brüder auf der Straße entgegen. Leider kann er keine Schule besuchen. Er leidet unter einer rätselhaften Immunschwäche. Am Morgen hat ihm der Arzt das Langzeit-EKG anlegt. Arztbesuche gehören zum Alltag dieser Familie. Seine Mutter sorgt mit Physioübungen dafür, dass er beweglich bleibt. Trotzdem verlässt das Lächeln sein Gesicht nicht. Unsere Dolmetscherin Valentina findet, dass er wie ein Engel aussehe.
Nicht weit entfernt wohnt Igor. Er ist 15 Jahre alt und wird zu Hause künstlich beatmet. Leider kann er uns nicht anlächeln. Er ist ans Bett gebunden. Es ist schwer anzusehen und die Tränen zurückzuhalten. Aber die Mutter erträgt ihr Schicksal tapfer. Sie versteht, dass sie für Igor stark und mutig sein muss. Sie versorgt ihn alleine, versucht mit Buchhaltungsarbeiten ein zusätzliches Einkommen zu erhalten und findet noch Zeit zum Sticken. In der Wohnung gibt es von ihr viele Bilder.  
Als Nächste wartet Anna auf uns. Wir nennen sie Prinzessin, weil Sie Schmucksachen gerne hat. Auch ihr Schicksal begleiten wir seit Jahren. Mittlerweile ist sie 33 Jahre alt und leidet seit ihrer Jugendzeit an einem Gehirntumor. Weil auch ihre Mutter wegen schweren Rheumas an den Rollstuhl gefesselt ist, versorgt der Vater liebevoll die Familie. Er erzählt uns, dass er eine Operation bei seiner Tochter abgelehnt habe. Er wirkt sehr zuversichtlich, obwohl jeder von uns versteht, was er dahinter versteckt.
Der letzte Besuch an diesem Tag führt uns zu der 22 Jahre alten Ina. Auch sie ist an das Bett gefesselt. Sie leidet an einer Lähmung des Nervensystems. Ihre Mutter erzählt uns unter Tränen, dass sie selbst an einem Magentumor leide und sich sehr sorge, wer die Pflege von Ina weiterführt, wenn sie dazu nicht mehr in der Lage ist.

Auf dem weiteren Programm in den nächsten Tagen stehen noch der Besuch eines Kindergartens, eines Sozialzentrums und beim Chefarzt des Krankenhauses Nr. 2 in Gomel. Allen Verantwortlichen ist es wichtig, uns die Verwendung der Hilfsgüter zu zeigen und ihren Dank dafür auszusprechen.
Im Sozialzentrum sehen wir viele Dinge, welche wir im Dezember 2021 dorthin brachten.
Chefarzt Michail Michatschow vom Krankenhaus Nr. 2 ist es sehr wichtig, nochmals für die bereits vor 3 Jahren überbrachte Unterstützung zu danken.
Er erzählt uns über die Auswirkungen der Sanktionen. So sei es sehr schwierig und zeitaufwändig, für im Westen produzierte medizinische Geräte Ersatzteile für Reparaturen zu erhalten.
Die besondere weißrussische Gastfreundschaft erlebt die Reisegruppe bei jedem dieser Besuche. Aber alle Gastgeber stellen immer dieselbe Frage: „Gibt es Hoffnung auf weitere Unterstützung?“ „Wir können Euch nichts versprechen, aber wir werden uns Mühe geben, um wieder Hilfstransporte nach Belarus durchführen zu können“ erwidern Manfred Schmieg, Friedrich Lober, Irina Nagy und Robert Fischer einstimmig. So schenkt der Verein den Menschen nicht nur Freude, er gibt ihnen auch Kraft, Mut und die ganz kleine Hoffnung auf die weitere Hilfe und Unterstützung.

Nach einer anstrengenden Woche kehren die Hilfstransportteilnehmer wieder in ihre Heimat zurück. Jeder fährt ein bisschen nachdenklich, alle sind in ihren Gedanken. Eines ist allen klar. So wie die Blumen Licht und Sonne brauchen, um zu wachsen, brauchen die Menschen in Belarus (trotz der weltpolitischen Lage) unsere Unterstützung und Hilfe.

Den Bericht verfasste die Dolmetscherin Valentina Aksontschikowa, welche für die Gruppe eine Woche übersetzte, mit Unterstützung von Robert Fischer.

 Der Verein sammelt jeden Freitag in seinem Lager in Rüddern bei Tiefenbach    von 15:00 – 18:00 Uhr Sachspenden.

Wo das Leben im Dreck beginnt

Hunde gehören zu seinen besten Freunden: Dieser Junge wächst in einem Romadorf auf. Fotos: Wolfgang Rupp
Hunde gehören zu seinen besten Freunden: Dieser Junge wächst in einem Romadorf auf. Fotos: Wolfgang Rupp
In den Second-Hand-Läden kann gute Ware zu günstigen Preisen erworben werden. Mit dem Erlös werden andere Projekte mitfinanziert.
In den Second-Hand-Läden kann gute Ware zu günstigen Preisen erworben werden. Mit dem Erlös werden andere Projekte mitfinanziert.
Das Lukas-Spital ist Rehazentrum und Hospiz und war Gästehaus für die Besucher aus Deutschland.
Das Lukas-Spital ist Rehazentrum und Hospiz und war Gästehaus für die Besucher aus Deutschland.

Der Weg ist so steil und  rutschig, dass er kaum passierbar ist.  Starker Regen hat den Untergrund zu einer einzigen, tiefen Matschlandschaft  verwandelt. Schon die Lage am  Hügel, vom Ort getrennt durch einen Bach und nur verbunden durch einen schmalen Steg, unterstreicht das Besondere an dieser kleinen Siedlung. Hier leben Menschen nicht in Häusern, sondern in Baracken. Hier gibt es kein fließendes Wasser, sondern einen einzigen Brunnen für alle. Hier wachsen Kinder im Dreck auf und werden Mädchen mit 15 schwanger, weil die Eltern es so wollen.

Die Familien sind Roma und leben am Rand der Gesellschaft, die sie nicht haben, nicht akzeptieren, nicht in ihrer Mitte aufnehmen will. Doch in diesem kleinen Dorf in Siebenbürgen gibt es Menschen, die sich um Minderheiten kümmern,   die nach Wegen aus diesem Leben im Dreck suchen und auch finden.  Die Gruppe nennt sich "Gemeinsam Leben", ist Teil des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) und hat in Arkeden ein Haus eingerichtet, wo sie Kindern von Romafamilien bei den Hausaufgaben hilft, wo gemeinsam gegessen, gespielt, gesungen, geredet und gebetet wird. Hier werden die Kinder auf ein Leben außerhalb der Baracken auf dem Hügel vorbereitet. Und das mit zunehmendem Erfolg.

Dieses Haus für Romakinder gehört zu den Einrichtungen des  Diakonischen Ringes, der in Sighisoara und Umgebung eine vielschichtige, wichtige, großartige, segensreiche und sehr erfolgreiche Arbeit leistet. Unterstützt wird diese Arbeit  vom Crailsheimer Verein Weißrusslandhilfe, der jetzt erneut mit zwei Lastzügen viele Tonnen Hilfsgüter ins ehemalige Schässburg gebracht hat. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Arbeit des Vereins jäh gestoppt und verändert. 32 Jahre lang waren ausschließlich Organisationen und Einrichtungen in der weißrussischen Stadt Gomel und Umgebung Ziel der Hilfstransporte, doch seit dem 24. Februar 2022 ist humanitäre Hilfe für Belarus extrem schwierig und mit vielen Risiken verbunden. Um trotzdem andere Menschen unterstützen zu können, wurde die Arbeit auf Osteuropa ausgedehnt. Sowohl in Dumbraveni nahe der ukrainischen Grenze als auch in Sighisoara hat der Verein erfahrene, zuverlässige und vertrauenswürdige Partner gefunden und inzwischen sieben Lastzüge mit Hilfsgütern nach Rumänien gebracht.

Gesicht des Diakonischen Ringes Schäßburg ist Pfarrer Martin Türk-König. Er ist vor kurzem in Pension gegangen, tritt in der diakonischen und in der Vereinsarbeit etwas kürzer,  setzt sich aber nach wie vor mit großem Engagement und Herzblut für andere ein: für arme und notleidende, für junge und alte, für kranke und behinderte Menschen. "Wir sind auf Hilfe angewiesen und für jede Hilfe dankbar", betont der stets ruhige und zuvorkommende Pfarrer. Zusammen mit vielen Mitarbeitern organisiert er das Abladen der Hilfsgüter: Krankenhausbetten und Matratzen, Rollatoren und Krankenstühle, viele hundert Bananenkartons mit Textilien und Schuhen, Haushaltswaren und Spielsachen, Fahrräder und Kinderwagen, Hobelmaschine und Werkzeug.

Für die Verwendung und Verteilung der Hilfsgüter sind eine gute Organisation, ein ausgeklügeltes System,  großer Einsatz und viele Mitarbeiter notwendig. "Wir wollen vor allem Hilfe zur Selbsthilfe leisten", beschreibt Pfarrer Türk-König das  oberste Ziel des Diakonischen Ringes, "nachhaltig arbeiten, die Wertschätzung fördern und das Selbstwertgefühl stärken."  Das Sortieren der mehrere tausend Stücke Textilien ist eine aufwändige, langwierige und gleichzeitig sinnvolle und lohnende Aufgabe. Ein Teil kommt bedürftigen Menschen direkt zu, der andere kann in einem der drei Second-Hand-Laden abgeholt beziehungsweise mit Gutscheinen oder gegen ein geringes Entgelt erworben werden. Diese Arbeit wird vor allem von vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen, sei es von Menschen mit geringem Einkommen, von Eltern mit behinderten Kindern oder von ehemaligen Waisenkindern. Sie alle helfen mit, weil ihnen geholfen wurde oder immer noch wird. Die Läden werden sehr gut und sehr gerne angenommen, "weil wir hier günstig einkaufen und gleichzeitig anderen helfen können", freut sich das Rentnerpaar Lucia und Jani, das zwei Mal die Woche vorbeikommt und das freundliche und sehr zuvorkommende Personal lobt.

Mit dem  Erlös aus dem Verkauf von Kleidung und Schuhen, Haushaltswaren und Spielzeug, Kleinmöbeln und Werkzeug, werden verschiedene Einrichtungen und Stiftungen unterstützt, bei denen soziale und christliche Werte im Vordergrund stehen. Über die Stiftung "Für die christliche Familie" wurden Pflegefamilien gefunden, die 45 Mädchen und Jungen aus den einstigen "Kinderheimen für verlassene Kinder" aufnahmen. Im "Haus des Lichts" ist eine Tagesstätte für Behinderte und Waisenkinder eingerichtet, das von einer Schule zum Lukas-Spital umgebaute Haus wurde zu einem Rehazentrum und Hospiz, ein weiteres Haus widmet sich dem Betreuten Wohnen und der integrativen Alzheimerbetreuung. Im Aufbau ist die therapeutische Kinder- und Jugendfarm "Zum guten Hirten" und das Freizeitzentrum  "Arkeder Kirchenburg".  

Die bisher zwei Aufenthalte des Vereins Weißrusslandhilfe im rumänische Sighisoara waren geprägt von großer Gastfreundschaft, intensiven und offenen Gesprächen und vielen Besichtigungen. Und sie haben bestätigt, dass die Hilfe und Spenden am  richtigen Ort und bei den richtigen Menschen ankommen und damit eine große und segensreiche Solidargemeinschaft unterstützt wird.
Wolfgang Rupp

Fahrzeuge:  Ein kompletter Lastzug wurde von der Spedition Keller & Keller in Bergbronn zur Verfügung gestellt, eine Zugmaschine von der Firma Schmieg in Blaufelden, ein Auflieger von der Firma Hanselmann in Crailsheim und das Begleitfahrzeug vom Autohaus Widmann in Crailsheim.

Begleitet haben diesen Hilfstransport  Hauptorganisator Robert Fischer, Friedrich Lober, Fritz Dierolf, Manfred Schmieg, Harry Irtenkauf und Wolfgang Rupp

Die Annahmestelle für Sachspenden in Rüddern bei Tiefenbach ist jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr geföffnet. Textilien, Schuhe, Haushaltswaren und Spielsachen sollten sich in einem trag- und verwendbaren Zustand befinden.

Humanitäre Hilfe geht weiter

Vor allem kinderreiche Familien sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Foto: Wolfgang Rupp
Vor allem kinderreiche Familien sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Foto: Wolfgang Rupp

Auch wenn zwischen der Schließung und Wiedereröffnung der Annahmestelle für Sachspenden am Freitag, 24. März 2023 drei Monate liegen, "hat es für uns nicht wirklich eine Pause gegeben." Darauf verwies Vorsitzender Reinhold Kett bei der Mitgliederversammlung des Crailsheimer Vereins Weißrusslandhilfe im Landgasthof Neuhaus. Aufräumarbeiten, Vorstandssitzungen, Vorbereitung einer grundlegenden Satzungsänderung sowie ein Hilfstransport mit zwei Lastzügen nach Rumänien und in die Ukraine waren in diesem einen Vierteljahr zu bewältigen.

"Wir sind eine große und starke Solidargemeinschaft", freute sich Kett. Mitglieder und Spender, Helfer und Fahrer, kleine Betriebe und große Unternehmen, Schulen, Krankenhäuser und Altenheime sowie Organisationen leisten nach den Ausführungen von Kett gemeinsam große, wichtige und dringend notwendige humanitäre Hilfe.  "Wir können die Welt nicht retten", stellte der Vorsitzende fest, "aber wir können sie ein Stückchen besser machen."  Wie diese Hilfe in der Praxis aussieht, erläuterte Robert Fischer sehr anschaulich und eindrucksvoll in Worten und Bildern. Diese haben bei den Teilnehmern der Hilfstransporte tiefe und nachhaltige Eindrücke hinterlassen und jetzt auch bei den Besuchern der Mitgliederversammlung. Es sind  Bilder von bitterarmen Menschen und kinderreichen Familien, die auf Dörfern nahe  der rumänischen Kleinstadt Dumbraveni in ärmlichen Verhältnissen leben. Von einem Verteilzentrum für Lebensmittel  in der ukrainischen Stadt Czernowitz, von wo aus Hilfe im Kriegsgebiet geleistet wird. Vom "Haus des Lichts", einem Betreuungszentrum für behinderte Kinder in Sighisoara.  Und es sind Bilder aus der weißrussischen Stadt Gomel, wo in Schulen Möbel und Computer und in Krankenhäusern Betten stehen, die vom Verein Weißrusslandhilfe geliefert wurden. "Die Hilfe wird gebraucht und sie kommt an", machte Robert Fischer deutlich.

Mit dem Ukraine-Krieg wurden Hilfstransporte nach Weißrussland jäh gestoppt. Sie sind äußerst schwierig und riskant geworden, was die dortigen Partnerorganisationen "Weiße Taube über Tschernobyl"  und "Zentrum für humanitäre Programme" fast zum Verzweifeln bringt.  Für die Verantwortlichen dieser beiden Organisationen war der Besuch einer Delegation der Weißrusslandhilfe ein wichtiges Signal der Hoffnung. Nicht nur, dass sie Spenden für Lebensmittel entgegennehmen konnten, sondern auch das Versprechen: "Wir werden euch nicht vergessen."

So wird der Verein auch künftig unter dem Namen "Weißrusslandhilfe " firmieren, allerdings mit dem Zusatz "Humanitäre Hilfe für Osteuropa". Weil mit den 24. Februar 2022 auch für diesen Verein eine Zeitenwende begonnen hat, wurden Kontakte mit der privaten Hilfsorganisation von Gertraud Pflugfelder in Ramsbach und in der Person von Sieglinde Kurz aus Ruppertshofen mit der Kinderhilfe Sighisoara geknüpft. In enger Zusammenarbeit wurden inzwischen nach Rumänien drei Hilfstransporte mit fünf Lastzügen durchgeführt, die mit Textilien und Schuhen, Haushaltswaren und Spielsachen, Fahrrädern und Rollatoren, Betten für Krankenhäuser und Altenheime, medizinischem Zubehör und Öfen beladen waren.

 Die Mitglieder hatten schon bei der Versammlung im letzten Jahr der Satzungsänderung zugestimmt, was aus formalen Gründen aber nicht ausreichend ist. Die in der jüngsten Versammlung anwesenden Mitglieder votierten zwar erneut einstimmig für eine Satzungsänderung, erforderlich ist aber eine Zustimmung aller knapp unter 100 Mitglieder. Der bisherige Rücklauf der schriftlichen Befragung stimmt Robert Fischer zuversichtlich: "Wir werden das hinkriegen."

Laut neuer Satzung leistet der gemeinnützige Verein humanitäre für Menschen in Osteuropa: Für Flüchtlinge, sozial schwache Familien, bedürftige Kinder, Jugendliche, Senioren und Menschen mit Behinderung. Er sammelt Geld-und Sachspenden, organisiert Hilfstransporte und unterstützt Kindergärten und Schulen,Kranken- und Waisenhäuser, Heime für Kinder, Senioren und Behinderte.

Wolfgang Rupp

Ein Leben in Armut und Angst

Die nahezu vollständig erblindete Frau lebt alleine in ihrem kleinen Haus und ist auf Hilfe dringend angewiesen. Foto: Wolfgang Rupp
Die nahezu vollständig erblindete Frau lebt alleine in ihrem kleinen Haus und ist auf Hilfe dringend angewiesen. Foto: Wolfgang Rupp
"Was kann ich vom Leben noch erwarten?" Diese Frau ist  seit langer Zeit ans Bett gebunden.
"Was kann ich vom Leben noch erwarten?" Diese Frau ist seit langer Zeit ans Bett gebunden.
In einem zum Lager umfunktionierten Gemeindezentrum werden Lebensmittelpakete für ukrainische Flüchtlinge verpackt.
In einem zum Lager umfunktionierten Gemeindezentrum werden Lebensmittelpakete für ukrainische Flüchtlinge verpackt.
Für kinderreiche Familien ist die Unterstützung besonders wichtig und wertvoll
Für kinderreiche Familien ist die Unterstützung besonders wichtig und wertvoll
"Filadelfia" (Bruderliebe) heißt das Haus, in dem 100 Flüchtlinge untergebracht sind.
"Filadelfia" (Bruderliebe) heißt das Haus, in dem 100 Flüchtlinge untergebracht sind.

Unbefestigte Wege und umgestürzte Holzzäune, an vielen Stellen notdürftig hergerichtete Häuser, im matschigen Hof eine  Leine mit geflickter Wäsche, im überwucherten Garten Gänse und Hühner. Es ist ein tristes Bild, das die Besucher in diesem Landstrich in Rumänien erwartet. Die Armut ist an allen Stellen sichtbar und sie wird fühlbar, als sie den Menschen in diesem vom Rest der Welt abgeschiedenen Dorf begegnen.

Die alte Frau blickt ins Leere und sucht mit einer Kopfbewegung die Stimmen der Besucher. Sie ist fast vollständig erblindet, schwerhörig und auf Hilfe angewiesen. Eine Frau aus dem Dorf schaut regelmäßig bei ihr vorbei, kocht auf dem uralten Holzherd das Essen und hält den bescheiden eingerichteten Wohn-und Schlafraum in Ordnung. Als die betagte Frau von den mitgebrachten Lebensmitteln erfährt, stockt ihre Stimme und bricht sie in Tränen aus: Lichtblick in einem dunklen Leben. In ebenso ärmlichen Verhältnissen lebt die 86-jährige Frau, die ans Bett gebunden ist. Über ihr hängen viele Bilder mit christlichen Motiven, von ihrem verstorbenen Mann, von Kindern. Es fällt ihr schwer, über ihr Leben in diesem einzigen und kleinen Raum zu sprechen und ist "aus ganzem Herzen dafür dankbar", dass sich eine Nachbarin so rührend um sie kümmert, obwohl sie selbst für eine sechsköpfige Familie sorgen müsse. Die Menschen in diesem Dorf leben abgeschieden, in ärmlichsten Verhältnissen und sind doch nicht vergessen und verloren, weil sie sich untereinander helfen, weil es Daniel und andere im tiefen Glauben miteinander verbundene Menschen gibt und ein Bündnis der Nächstenliebe bilden, zu dem sich auch der Crailsheimer Verein Weißrusslandhilfe zählen darf. "Wir sind  sehr froh und dankbar, dass wir unseren Beitrag leisten können", freut sich Vorsitzender Reinhold Kett.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Hilfstransporte nach Belarus gestoppt. "Unsere oberste Aufgabe ist humanitäre Hilfe",   unterstreicht Vorsitzender Kett, weshalb der Verein nach neuen Wegen gesucht und in Rumänien und in der Ukraine gefunden hat. Inzwischen haben fünf Lastzüge Hilsgüter in diese beiden Länder gebracht. Beim letzten Aufenthalt  wurden mehr als eintausend Bananenkisten voll mit Textilien, Schuhen, Haushaltswaren und Spielsachen abgeladen, 40 Krankenhausbetten und Zubehör wie Matratzen und Nachtschränke (Diak Schwäbisch Hall und Krankenhaus Ansbach), vier Pflegebetten und technische Hilfsmittel (Seniorenpark Kreuzberg, Crailsheim) sowie ein Dutzend Öfen (Firma Heizmann, Ilshofen) in Dumbraveni abgeladen und Lebensmittelspenden übergeben.

Hier werden die Waren gelagert, sortiert und an  Menschen  und Einrichtungen in der Umgebung sowie in der Ukraine verteilt. Es ist eine kleine Glaubensgemeinschaft, die hier unglaublich Großes leistet. Sie möchten sich nicht in den Vordergrund stellen, sind aber dennoch die treibende Kraft  dieser Aktion: Daniel Paval und sein Vater Ioan, Bürgermeister der rund 8 000 Einwohner zählenden Stadt.  Sie handeln aus ihrem christlichen Glauben heraus, aus tiefer Überzeugung,  Nächstenliebe und Dankbarkeit für das eigene Leben. Und  sie bilden zusammen mit ihren Brüdern und Schwestern im Glauben eine große Gemeinschaft, die für andere da ist, Hilfe leistet, Freude bringt, Mut und Hoffnung macht und mit Verein Weißrusslandhilfe einen neuen, wichtigen und geschätzten Partner hat. Ob der Besuch bei der alten und kranken Frau, bei dem gebrechlichen Mann oder bei der Familie mit elf Kindern, die sich ein Schlafzimmer teilen: Hier wir Hilfe gebraucht und kommt  die Hilfe an.

Mit dem 24. Februar 2022 hat die Arbeit der Daniel-Gemeinschaft eine neue Form, einen neuen Umfang und eine neue, selbst auferlegte Pflicht angenommen, "weil wir nicht nur den Menschen in unserem Land helfen wollen." In der ukrainischen Nachbarstadt Czernowitz und Umgebung leben zehntausende Flüchtlinge. Alle leben in Angst und Sorge und viele auch in Not. Eine örtliche Glaubensgemeinschaft hat ihr Gemeindezentrum mit Bibelschule zu einem großen Lager umfunktioniert. Auf Paletten werden Großgebinde von Nudeln, Reis, Konserven, Kartoffeln, Milchpulver, Tee, Zucker und anderen Nahrungsmitteln angeliefert und in kleine Pakete portioniert. Diese von der Weißrusslandhilfe mitfinanzierten Lebensmittel werden von Flüchtlingen vor Ort abgeholt, an Einrichtungen in der Stadt und auf dem Land verteilt und bis ins Kriegsgebiet gebracht. Mindestens zwei Mal pro Woche  fahren Mitarbeiter  dorthin, wo getötet und zerstört wird, wo Menschen ihr Hab und Gut verloren haben, in Kellern und Notunterkünften ausharren, jeden Tag in Angst und Sorge leben. Sie bringen Nahrungsmittel und Kleidung, Öfen und Generatoren, Medikamente und Verbandsmaterial in diese Gebiete und riskieren dabei ihr eigenes Leben.

 Auch hier kommt die Hilfe direkt bei den Menschen an, wie von den Helfern mir Bildern dokumentiert werden. Die Fotos zeigen Frauen, Kinder und alte Menschen, wie sie mit freudigem Gesicht  Pakete in Empfang nehmen und sie zeigen Männer in Uniform, deren Leben in diesem schrecklichen Krieg ein schreckliches Ende genommen hat. Im christlichen Gemeindezentrum "Filadelfia" haben 60 Frauen und 40 Kinder Zuflucht gefunden. Sie sind in ihrem Land geblieben,  bangen jeden Tag um ihre Männer und Väter und hoffen, dass dieses große Leid endlich ein Ende haben wird.
Wolfgang Rupp

Die Zugmaschinen und Auflieger wurden von den Firmen Markus Rieder (Marktlustenau), Hanselmann (Crailsheim) sowie Keller&Keller (Bergbronn) zur Verfügung gestellt, das Begleitfahrzeug von BAG-Koch (Ellwangen).

Mitfahrer waren Robert Fischer (gleichzeitig für Vorbereitung und Durchführung zuständig), Heinz Hertfelder, Friedrich Lober, Fritz Dierolf, Reinhold Kett, Georg Gierling (Dolmetscher) und Wolfgang Rupp.

Betten für kranke und alte Menschen sowie Zubehör wurden vom Diak Schwäbisch Hall, dem Krankenhaus Ansbach sowie dem Seniorenpark Kreuzberg in Crailsheim gespendet, 12 Öfen von der Firma Heinzelmann in Ilshofen

Die Öffnung der Annahmestelle für Sachspenden in Rüddern bei Tiefenbach nach der Winterpause wird rechtzeitig bekanntgegeben. Neue und strenge Einfuhrbestimmungen machen ein neues Konzept und neue Regelungen notwendig.